Debakel beim "Mercedes Cup“: Die deutschen Tennisherren haben sich in Stuttgart blamiert.

Stuttgart - Das deutsche Herrentennis ist in Stuttgart auf dem Tiefpunkt angelangt. Erst die Davis-Cup-Pleite gegen Frankreich, nun das Debakel beim „Mercedes Cup“. Statt selbstkritisch ihr klägliches Scheitern zu analysieren, begründeten die beiden Aushängeschilder Florian Mayer und Philipp Petzschner ihren Erstrunden-K.o. mit „mentaler Müdigkeit“ und lamentierten über die Medien, Bälle und vieles mehr.

 

Florian Mayer geht gegen unbekannten Argentinier unter

Überwiegend lustlos ließen Mayer und Petzschner die durchaus vermeidbaren Niederlagen über sich ergehen. Vor allem die deutsche Nummer 1 bot gegen den unbekannten Qualifikanten Federico del Bonis ein jämmerliches Bild. Mayer, der als Nummer 20 der Weltrangliste 220 Positionen vor dem jungen Argentinier rangiert, ging sang- und klanglos mit 2:6, 3:6 unter.

Bayreuther will erstmal Urlaub machen

„Der Davis Cup zieht einem so viel Energie aus dem Körper“, jammerte der 27 Jahre alte Bayreuther nach der Schlappe und schimpfte über „die Leute“, die so etwas nicht verstehen würden. „Wenn Körper und Geist nicht mitmachen, ist es schwer.“ Er müsse sich jetzt „mental und körperlich erst einmal komplett erholen“ und nach dem Turnier in Hamburg Urlaub machen. Immerhin entschuldigte sich Mayer bei den Zuschauern für seine „sehr schlechte Leistung“.

Seite 2: Nichts stimmte: das Wetter, der Platz, die Bälle

Petzschner gab zwar auch seinen Davis-Cup-Einsatz, den Platz, das Wetter und die verschiedenen Bälle als Gründe für seine Niederlage mit an, aber immerhin hatte er einen starken Kontrahenten. Der Russe Michail Juschni steht in der Weltrangliste 59 Positionen vor dem Bayreuther und gehörte vor drei Jahren noch zu den Top-Ten-Cracks.

Auf Kritik reagieren die Herren dünnhäutig

„In der Woche nach dem Davis Cup ist es immer schwer“, rechtfertigte Petzschner sein 3:6, 3:6. „Ich habe es nicht hinbekommen, mich zu fokussieren.“ Wie Mayer reagierte aber auch er auf Kritik, wie zuletzt von seinem früheren Teamkollegen Nicolas Kiefer, äußerst dünnhäutig. Der Querdenker sieht sich durchaus als einen „Typen“, der das deutsche Tennis gut repräsentieren und voranbringen kann. Immerhin räumte Petzschner ein: „Wir sind von der Weltklasse noch ein Stück entfernt.“

Enttäuschend war auf dem Weissenhof auch, dass ein Mann aus der zweiten Reihe wie Mischa Zverev nicht in die Bresche springen konnte. Selbst der slowakische Qualifikant Pavol Cervenak war für den Hamburger eine Nummer zu groß. Von Tobias Kamke, „Lucky looser“ Bastian Knittel und dem 17-jährigen Teenager Robin Kern, der dank einer Wildcard zu seiner ATP-Premiere kam, war gegen klar bessere Gegner nicht mehr zu erwarten. So gelang nur Außenseiter Cedrik-Marcel Stebe (Vaihingen/Enz) der Sprung in Runde zwei.