Bereits drei Tage vor seinem ersten Match beim Mercedes-Cup auf dem Weissenhof dreht alles um Superstar Roger Federer. Wir haben die Bilder seines ersten Trainings in Stuttgart.

Stuttgart - Der Weltstar kommt mit kleiner Verspätung. Um 16.52 Uhr werden vor der Anlage des TC Weissenhof die gelb-schwarzen Plastikhütchen beiseitegeräumt, eine Flotte dunkler Limousinen rollt die Parler-straße herauf – aus einer steigt Roger Federer und sieht sich sofort umringt von Dutzenden von Fans. Ein paar Autogramme, ein paar Fotos, dann bahnt er sich, eskortiert von Sicherheitsleuten und Turnierdirektor Edwin Weindorfer, den Weg zur Umkleidekabine. Die Aufregung könnte größer kaum sein.

 

Jetzt ist er also da, der beste Tennisspieler aller Zeiten, der ganze Stolz des Mercedes-Cups in Stuttgart. Erst am Mittwoch wird Roger Federer im Achtelfinale ins Turnier einsteigen, in der ersten Runde hat er ein Freilos. Doch schon drei Tage vorher dreht sich alles um den 36 Jahre alten Mann aus Basel, der in seiner einzigartigen Karriere ein Preisgeld in Höhe von knapp 100 Millionen Euro angehäuft hat und nun dem Traditionsturnier auf dem Killesberg den größtmöglichen Glanz verleiht.

Roger Federers Teilnahme in Stuttgart elektrisiert die Zuschauer

Kurz nach Federers Ankunft räumen die Veranstalter den Centre-Court frei, damit genügend Zuschauer beim ersten Training des 20-maligen Grand-Slam-Gewinners dabei sein können. Mit seinem deutschen Weggefährten Philipp Kohlschreiber (34) schlägt Federer ein paar Bälle hin und her – Szenenapplaus gibt es von den gut gefüllten Rängen der 6500-Zuschauer-Arena.

Federers Teilnahme in Stuttgart elektrisiert nicht allein die Zuschauer – sie hat auch die Zahl internationaler Berichterstatter nach oben schnellen lassen. Das Schweizer Fernsehen hat Übertragungsrechte für die ganze Woche gekauft, jede größere Zeitung der Alpenrepublik Reporter nach Stuttgart geschickt. Auch aus den USA, Korea und England sind sie herbeigeeilt, um vom Comeback einer lebenden Legende nach knapp dreimonatiger Pause zu berichten.

Am 24. März hat Federer sein letztes Spiel bestritten. In Miami scheiterte er völlig überraschend bereits in seiner Auftaktpartie an dem australischen Nobody Thanasi Kokkinakis. Anschließend erklärte er seinen Verzicht auf die komplette Sandplatzsaison, um sich ausschließlich auf sein großes Ziel vorbereiten zu können, den neunten Triumph in Wimbledon. Auch deshalb sagte Federer recht kurzfristig in Stuttgart zu, nachdem die Verhandlungen im vergangenen Herbst noch gescheitert waren. Neben dem Rasenturnier in Halle/Westfalen zählt nun auch der Mercedes-Cup in Stuttgart zu seiner Vorbereitung auf den Höhepunkt eines jeden Tennisjahres.

Prominente Namen gibt es beim Turnier kaum

Keine Gelegenheit haben die Veranstalter in den vergangenen Wochen ausgelassen, um mit ihrem großen Zugpferd zu werben. Edwin Weindorfer, als Turnierdirektor eigentlich zur Neutralität verpflichtet, spricht immer wieder ungefragt davon, wie sehr er sich einen Titelgewinn Federers wünscht. Bei seinem Debüt in Stuttgart 2016 verlor der große Meister im Halbfinale gegen den späteren Turniersieger Dominik Thiem (Österreich). Im Vorjahr war schon im Auftaktspiel Tommy Haas der große Spielverderber. Beide Male vergab Federer Matchbälle.„Das wird Roger nicht auf sich sitzen lassen wollen“, sagt Weindorfer.

Im ureigenen Interesse hofft der Turnierchef, dass Federer im dritten Anlauf bis zum Titel durchmarschiert. Denn prominente Namen gibt es ansonsten nicht im Überfluss. Publikumsliebling Gael Monfils (Frankreich) hat kurzfristig abgesagt, genau wie der südkoreanische Jungstar Chung Hyeon. Der australische Exzentriker Nick Kyrgios könnte Akzente setzen, auch der frühere Wimbledon-Finalist Milos Raonic (Kanada) ist nicht allein dem Fachpublikum ein Begriff. Doch ist auch ihnen nur eine Nebenrolle zugedacht bei den großen Roger-Federer-Festspielen in Stuttgart.