Die Bundeskanzlerin ist auf Besuch in Japan. In Tokio wirbt Merkel auch für die deutsche Abkehr von der Atomenergie und bekennt: "Für mich war Fukushima ein einschneidendes Ereignis."

Tokio - Vier Jahre nach der verheerenden Natur- und Atomkatastrophe in Japan hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Tokio für eine Abkehr von der Kernenergie geworben. „Es können die unwahrscheinlichsten Risiken auftreten“, sagte Merkel am Montag in der japanischen Hauptstadt mit Blick auf die Kernschmelze im Atomkraftwerk von Fukushima. Sie war durch ein Erbeben und einen Tsunami am 11. März 2011 ausgelöst worden.

 

In einer Diskussion mit Professoren und Studenten machte sie deutlich, dass der Super-GAU für sie der Grund zur politischen Umkehr war: „Deshalb habe ich zusammen mit anderen (...) diese Entscheidung getroffen, dass das letzte Kernkraftwerk im Jahr 2022 vom Netz geht.“

Ministerpräsident Shinzo Abe sagte später bei einer gemeinsamen Pressekonferenz auf die Frage, warum er gegen den Willen der Bevölkerung Reaktoren wieder anfahren wolle, leider könne Japan seinen Energiebedarf noch nicht mit erneuerbaren Energien decken. Das Land sei bei der Energieversorgung noch zu sehr auf Atomkraft angewiesen. Die Sicherheit der Meiler sei gecheckt worden.

"Fukushima war ein einschneidendes Ereignis"

Japan hatte infolge des Super-GAUs in Fukushima sämtliche Atomreaktoren zu Sicherheitsüberprüfungen abgeschaltet. Inzwischen haben 4 der 48 Reaktoren grünes Licht zum Wiederanfahren.

Die CDU-Vorsitzende bekannte: „Für mich war Fukushima ein einschneidendes Ereignis, weil Fukushima ja in einem Land passiert ist, das eine sehr hohe technische Qualität hat.“ Sie habe die schrecklichen Bilder und das Leid der Menschen vor Augen.

Als ein wesentliches Ziel der Energiepolitik nannte sie die Steigerung der Energieeffizienz etwa durch Wärmedämmung. Merkel sagte: „Wir können vieles voneinander lernen.“ Deutschland und Japan könnten ihre Zusammenarbeit hier intensivieren. Sie selbst habe lange an der Atomkraft festgehalten. In den Augen vieler Politiker zu lange.