Krise in der Autoindustrie und bei den Maschinenbauern: Die AMB, Stuttgarts umsatzstarke Messe für Metallbearbeitung, ist wegen der Corona-bedingten Konjunkturflaute abgesagt worden. Im Herbst sollen aber noch einige Messen stattfinden – wenn die Landesregierung mitspielt.

Nachrichtenzentrale: Andreas Schröder (sö)

Stuttgart - Die Messe Stuttgart sagt ihre traditionell wichtigste und umsatzstärkste Messe ab. Die AMB gilt als eine der weltgrößten Messen für Metallbearbeitung. 1200 Aussteller für Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeuge hatten sich laut Messe Stuttgart für die Veranstaltung angemeldet, die vom 15. bis 19. September stattfinden sollte.

 

Aussteller sehen keine Basis für eine AMB 2020

Die Absage hat nach Angaben von Roland Bleinroth, Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsleitung der Landesmesse, in erster Linie konjunkturelle Gründe, als Folge der Corona-Pandemie. Dies hätten Gespräche mit Ausstellern ergeben, die sich angesichts der Verwerfungen in der Auto- und Maschinenbauindustrie in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld befänden, wie Bleinroth im Gespräch mit unserer Zeitung ausführte. „Die von der Messe Stuttgart durchgeführte Ausstellerbefragung hat deutlich gezeigt, dass es keine hinreichende Basis für eine AMB-Messe in diesem Jahr gibt“, sagte Bleinroth. Mit der Absage habe die Messe „Spekulationen um die Machbarkeit der AMB 2020 beenden“ wollen. „Mit allen Auflagen zu Hygiene, Abstandseinhaltung oder den eingeschränkten Reisemöglichkeiten sowie den aktuellen konjunkturellen Rahmenbedingungen ist eine AMB, wie wir sie kennen, in diesem Jahr nicht realisierbar“, so Bleinroth.

Die nächste reguläre AMB soll nun turnusgemäß vom 13. bis 17. September 2022 in Stuttgart stattfinden. Das begrüßen die Aussteller und beteiligten Verbände, die nach eigener Aussage auf eine erfolgreiche Messe unter regulären Bedingungen in zweieinhalb Jahren setzen. So ganz auf eine AMB-Veranstaltung verzichten will die Messe Stuttgart im Herbst dann doch nicht. Geplant ist daher von 14. bis 18. September erstmals ein AMB-Forum, unter anderem mit Vorträgen.

Messe fordert positive Signale von der Landesregierung

Bleinroth schaut bereits nach vorne. Denn im Herbst sollen in Stuttgart noch einige Messen stattfinden, unter anderem für das Back- sowie das Fleischerhandwerk. „Die Aussteller scharren mit den Hufen“, sagte der Geschäftsführer. Deshalb benötige die Messe endlich eine Aussage von der Landesregierung, wann in Baden-Württemberg wieder Messen veranstaltet werden dürften. In Bayern beispielsweise soll dies von 1. September an wieder möglich sein. Bleinroth befürchtet, dass zunehmend Kongresse und andere Veranstaltungen, für die die Stuttgarter Messehallen gemietet würden, in andere Bundesländer abwandern. Ein Drittel des Geschäfts entfalle auf externe Veranstaltungen. Die Messe Stuttgart sagt zwar nichts zum Umsatz einzelner Messen, Bleinroth beziffert den Schaden aber bis September auf eine mittlere zweistellige Millionensumme. Mehr als 40 Messen seien in Stuttgart bisher abgesagt worden.