Wer steigt ins Auto, wer schwingt sich lieber aufs Rad? Zwei Tage lang verwandelt sich die Ditzinger Innenstadt in ein Messegelände rund um das Thema Mobilität.

Es ist leicht bewölkt, ein paar Menschen schlendern bereits durch die abgesperrte Ditzinger Innenstadt. Für beide Tage des Wochenendes haben verschiedene Anbieter ihre Stände für die Messe Ditzingen Mobil aufgebaut. Von jeweils 11 bis 18 Uhr reihen sich hier die bunten Überdachungen aneinander, unterbrochen von vereinzelten Essensständen. Für die Kinder gibt es ein Karussell, Entenangeln und eine Hüpfburg mit Rutsche vom ADAC. „Uns ist es wichtig, Familien anzusprechen“, sagt ein junger Mann, der an ebendiesem Stand arbeitet.

 

Gleich am Anfang der Münchinger Straße befindet sich ein gelb bemaltes Fahrrad, das Schild darüber weist die Richtung zur Fahrradbörse. Ein Mann mit dunklen Locken steht mit zwei Fahrrädern in der Schlange vor der Fahrradannahme. „Ich hab ein neues Fahrrad, und dachte, jemand freut sich über die hier“, sagt er. Verkäufer können hier von 11 bis 13 Uhr ein Fahrrad abstellen, um es gegen eine Gebühr von drei Euro und eine Provision von 10 Prozent zu verkaufen. Verkauf und Vertragsabschluss zwischen Verkäufer und Käufer übernimmt der 1. Karnevalsverein Gesellschaft Engelberg, der die Fahrradbörse organisiert hat. „Von der Provision kaufen wir neue Gardekostüme für die Kinder“, sagt Alina Trick, die für die Fahrradannahme zuständig ist. Am Morgen hätten bereits um die 100 Leute Fahrräder zum Verkauf abgegeben. Den Preis bestimme der jeweilige Verkäufer selbst und auch, ob dieser verhandelbar sei. Ab 13 Uhr können Interessenten die Fahrräder kaufen, um 16 Uhr können die Verkäufer das verdiente Geld oder das Fahrrad wieder abholen. Schon kurz vor eins schlendern ein paar Neugierige zwischen den Erwachsenen- und Kinderrädern durch. „Ich suche ein Fahrrad für meine Tochter“, sagt eine Frau, „hier kostet es grob die Hälfte als beim Händler“.

Neben der Fahrradbörse sind noch andere Anbieter zum Thema „Mobil“ da. Die „Unternehmensberadung“ stellt zum Beispiel einen Parcours zu Verfügung, in dem Menschen mit Fahrrädern Hindernisse überwinden dürfen. Ab etwa der Hälfte der Messe stehen Autos auf der Straße, die man sich anschauen kann. „Für manche ist die Hürde größer, ins Autohaus zu gehen, hier kann man sich in alle Autos mal reinsetzen und sich unverbindlich anschauen“, so Marc Messmer, Verkaufsberater bei Volkswagen und heute am Messestand.

Auch der Wünschewagen ist da

Neben den Autoverkaufsständen wie Volkswagen, „Mobility by Felix Neugebauer“ oder dem Autohaus Maier sind auch Unternehmen wie das Point Gerlingen oder der Wünschewagen vor Ort. „Wir haben ja auch ein Fahrzeug, um Wünsche zu erfüllen, weil manche Menschen ja nicht mehr mobil sind“, so Silke Löser am Messestand. Der Wünschewagen ermöglicht Menschen mit lebensverkürzender Diagnose einen letzten Wunsch.

Die Messe zieht sich durch die Marktstraße in Ditzingen, vor allem Familien und Senioren schlendern von Stand zu Stand, essen Pommes, Langos und Crêpes oder sonnen sich in den Cafés am Straßenrand. „Wir haben Hunger“, sagt ein Pärchen lachend auf die Frage, warum sie heute gekommen seien. Eine Frau mit gelber Bluse und dazu passenden Schuhen sucht ein Elektroauto. „Ich will mir einen Überblick verschaffen“, sagt sie. Auf Bierbänken am Rand der Straße sitzen drei Seniorinnen und ein älterer Mann, sie trinken Bier aus Krügen und sind eher für das Essen hier. Der Mann erzählt, er habe sein Fahrrad zur Fahrradbörse gebracht. Er sagt: „Jetzt drücken wir die Daumen, dass es klappt und das Essen für heute Abend schon gezahlt ist“.