Der Zuspruch bei der Ludwigsburger Schau „Nachhaltig unterwegs“ ist mau. Nur die Fahrradbörse auf dem Rathaushof wird geradezu überrannt.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Ludwigsburg - Michael Graff, Omnibus-Verkaufsbeauftragter bei Daimler, hat es besser getroffen als andere Aussteller: Wenn der Wind zu kalt bläst und der Regen ihn einnieselt, kann er sich im eCitaro aufwärmen. Der Elektrobus, der bisher etwa in Berlin und Hamburg unterwegs ist und in einigen Jahren auch in Ludwigsburg fahren soll, pro Ladevorgang bisher aber nur 150 bis 200 Kilometer weit kommt, steht zu Besichtigungszwecken auf dem Ludwigsburger Rathaushof. „2020 kommt aber die nächste Batterie-Generation mit größerer Kapazität und mehr Reichweite“, erzählt Graff, der das miese Wetter tapfer wegignoriert. „Dann steigt die Gesamtkapazität auf bis zu 330 Kilowattstunden, und der Bus schafft rund 250 Kilometer.“

 

Fiese Konkurrenz

Mit dem Elektrobus beschäftigen sich beim Mobilitätstag „Nachhaltig unterwegs“ am Samstag überschaubar viele Menschen, ebenso wie mit Elektro-Rollern, Hybrid-Autos oder E-Bike-Neuheiten, die zwischen Akademiehof, Mathildenstraße und Rathaus zu begutachten sind. Es ist zu unwirtlich; nach Flanieren zwischen Fortbewegungsoptionen der Zukunft ist zu wenigen Menschen zumute, als dass der Tag unter „Erfolg“ verbucht werden könnte. Auch für den Frankfurter Straßenkünstler Kaspar Gross, der mit Hilfe von schicksalsergebenen, doch talentierten Passanten wie dem jungen Familienvater Henryk Liebermann aus Waiblingen oder der kleinen Jule aus Pflugfelden originellen Slapstick mit Mini-Rädern zeigt, sind die Regenschauer fiese Konkurrenz.

Richtig voll ist es nur bei der Fahrradbörse, für die kurz vor 11 Uhr die Warteschlange bis zum Wilhelmstraßen-Durchlass reicht, was den ADFC-Vorsitzenden Christian Volkmer freut. Um die 250 Räder, vom Kinder-Bike über trendige Vintage-Drahtesel bis zum schnittigen Rennrad zu Preisen von 30 bis mehr als 1000 Euro, verkauft der Fahrradclub im Auftrag von Privatleuten. ADFC-Mitglieder wie Volkmar Hillig coachen die Suchenden und helfen, so Hillig, „einzuschätzen, ob die Preise realistisch sind“.

Eigene Spielplätze für Fahrradfahrer

Dass Räder im Stadtraum mehr können, als ihre Fahrer von A nach B zu befördern, darauf will Andreas Gorka von „Radel Rum Radbahnen“ den Blick lenken. Er ist mit einem mobilen Radparcours da, konzipiert aber auch Fahrradspielplätze für Kommunen, die in geschütztem Raum Motorik, Geschicklichkeit und Sicherheit fördern. Für Gorka steht fest: „Es gibt wenige Freizeitbeschäftigungen, die so viel Spaß machen und so positiv sind wie das Radfahren.“