Wilde Tiere, kulinarische Spezialitäten, Schmuckdesign, Mineralien und Fossilien: Beim Stuttgarter Messeherbst gab es an diesem Wochenende eine breite Palette an Angeboten für die Besucher.

Stuttgart - Ohren und Schwanz wackeln im Takt mit den sich schnell bewegenden vier Pfoten. 4,9 Sekunden braucht Aki für die 40 Meter lange Strecke zwischen den Hallen der Landesmesse in Stuttgart. „Pokalverdächtig“, ruft der Moderator, während sich der Hund ein Leckerli bei seinem Herrchen abholt.

 

Solche Leckerlis gibt’s in den beiden Hallen der „Animal“ zuhauf. Sittichfutter und Katzenmöbel, für deren Preis man einen Wochenendtripp für zwei Personen machen könnte. Ein Plakat wirbt für Insekten – als Nahrung für Menschen, nicht für Tiere. Direkt gegenüber grunzen Kamele und schlängeln sich meterlange Pythons durch ihr Glasgehege. Hasen hoppeln – mit ein wenig menschlicher Nachhilfe – über einen Hindernisparcours, Falkner setzen mutigen Kindern Eulen und andere Raubvögel auf die Hand. Sie sind gut gefüllt, diese beiden tierischen Hallen, Heimtiere sind ein wichtiger Markt.

Hier entlang: Schlemmen bei der Messe „Kulinart“

Weit weniger riecht es in der Nachbarhalle auf der Messe „Mineralien, Fossilen, Schmuck.“ Edelsteine duften nicht, sie funkeln. In vielerlei Farben und Formen – lila und gelb, rötlich und grün. Ketten werden ausgestellt, erleuchtete Mineralien, Gold- und Silberschmuck. Christian Steimel und Javi Romero sind für die Mineralien- und Schmuck-Schau eigens aus Karlsruhe gekommen. Jetzt sitzen beide am Stand von Michael Uhlig und klopfen mit einem Hammer vorsichtig Muster auf einen zehn Zentimeter langen Silberstreifen. „Haut ein wenig stärker drauf“, sagt der Gold- und Silberschmied.

Lokale Händler präsentieren Neuheiten aus der Autobranche

Auf eine Premiere blicken die Besucher an diesem Wochenende in Halle 9.25, Automarken präsentieren hier ihre Neuheiten. Dahinter stehen lokale Händler, die den potenziellen Käufern Motorhauben und Kofferraum an rund 200 Modellen öffnen – vom Stadtflitzer bis zum Familien-SUV.

Halle 4 ist so etwas wie die Wundertüte der Messe. Hier läuft man zuerst an neuen Küchen vorbei. „Der Trend geht in Richtung Weiß und Betonoptik“, sagt Hermann Zinßler vom Einkaufsverband Der Kreis. Außerdem Massivholz, ergänzt er. Und dann ist da noch die digitale Vernetzung von Elektroherd und Kühlschrank mit dem Smartphone. „Wird immer mehr nachgefragt“, sagt Zinßler. „Zurzeit aber noch vor allem von technikaffinen jungen Leuten, die die Spülmaschine von unterwegs einschalten oder den Füllstand des Kühlschranks überprüfen wollen.“

An autonom fahrenden Rasenmähern eines Herstellers aus Schweden, Sitzmähern und Motorsägen und dem Stand des Deutschen Bundestages vorbei kommt man zu dem, was Oliver Bleser als „Männerecke“ bezeichnet. Hier, ganz hinten in Halle 4, spiegeln sich die Hallenscheinwerfer auf den Tanks historischer Motorräder. „Zündapp“ steht darauf, eine einst renommierte Marke, die im kommenden Jahr ihren einhundertsten Geburtstag im Museum in Sigmaringen feiert, deren letztes Stündlein 1984 schlug. „Sind alle noch fahrtüchtig“, sagt Bleser und deutet auf die mehr als 80 Jahre alten motorisierten Zweiräder. Die sehr seltene Z300 dürfe er jedoch nur tagsüber fahren. „Nach Einbruch der Dämmerung erlischt die Betriebserlaubnis“, sagt er schmunzelnd, „die Scheinwerfer funktionieren noch mit Karbid“.

In der Halle 6 findet sich fast alles rund um Kochen und Küche

Gut gefüllt sind schon am Samstag die Gänge in Halle 6. Als Besucher schiebt man sich an Schinken und Käse aus Südtirol vorbei, bestaunt die wundersamen Fähigkeiten der Küchenmaschine Oskar, die nahezu alles kann – nur nicht abspülen. Und man steht in einer Traube von Hobbyköchen, die sich zum Kauf einer Schneidemaschine animieren lassen sollen und die Wahl aus einer riesigen Auswahl an Pfannen haben. Immerhin ein wenig mehr Platz und Ruhe bietet dann die Wirtschaftsoase der Stadt Leinfelden-Echterdingen. Komplettiert wird das Hallentrio der „Familie und Heim“ mit Halle 8, wo sich unter anderem Möbelhäuser mit Sitzecken sowie die Schwäbische Alb als Natur- und Kulinarikregion präsentieren.

Die vier Messen sind der Auftakt zum Stuttgarter Messeherbst. Während die „Familie und Heim“ noch bis zum kommenden Sonntag dauert, werden die restlichen Hallen umgebaut. Am Montag sowie am Dienstag kommt die Schau über „Die besten Jahre“ hinzu. Am Donnerstag starten die „Hobby und Elektronik“, die „Modell Süd“ sowie die „Kreativ- und Spielmesse“, die am Sonntag, 20. November, enden. Von Freitag an wird der Messeherbst durch die „Babywelt“, die „Eat und Style“ sowie die „Veggie und frei von“ komplettiert.