Mit der didacta hat die Messe Stuttgart zum dritten Mal in wenigen Tagen eine Großveranstaltung wegen der Verbreitung des Coronavirus abgesagt. Die Krisenstimmung bei Hoteliers, Gastronomen und Ausstellern wächst.

Stuttgart - Jetzt ist die dritte Großveranstaltung der Messe Stuttgart, die Bildungsmesse didacta, abgesagt worden. Sie hätte vom 24. bis zum 28. März stattfinden sollen mit etwa 85 000 erwarteten Besuchern. Der Veranstalter, die Messe Stuttgart, teilt dazu mit: „Aufgrund der zunehmenden Verbreitung des Coronavirus hat das zuständige Ordnungsamt Leinfelden-Echterdingen auf dringende Empfehlung des zuständigen Gesundheitsamtes des Landkreises Esslingen verfügt, dass die Bildungsmesse didacta im März nicht stattfinden darf.“

 

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Suche nach einem Alternativtermin

„Wir arbeiten mit Hochdruck an einem nahen Alternativtermin. Wir sind überzeugt, dass alle Betroffenen diese Entscheidung für den Moment verstehen werden“, so Stefan Lohnert, Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Für diese didacta, die alle drei Jahre in Stuttgart stattfindet – jetzt wäre es das zehnte Mal, haben mehr als 950 Aussteller ein Programm mit 1500 Veranstaltungen entwickelt. Doch derzeit ist nicht vorhersehbar, wie sich das Coronavirus verbreitet. Und welche Schutzmaßnahmen notwendig sein werden. Diese Erfahrung musste der Ausrichter der Ausstellung Logimat machen, der internationalen Fachmesse für Intralogistik-Lösungen. Noch an diesem Montag verkündete der Aussteller, die Münchner Euroexpo-Messe- und Kongress-GmbH, die Schau werde wie geplant vom 10. bis zum 12. März in Stuttgart stattfinden. Doch am Mittwoch musste die Euroexpo zurückrudern: „Das Ordnungsamt Leinfelden-Echterdingen hat auf dringende Empfehlung des Gesundheitsamts des Landkreises Esslingen dem Veranstalter die Absage der Logimat 2020 angeordnet“, heißt es in einer Mitteilung. Alternativtermine wurden diskutiert, aber es wurden keine gefunden.

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Die Blasorchester-Messe Brawo in Stuttgart war für dieses Wochenende terminiert, konnte aber noch verschoben werden auf den 20. bis 22. November. Dieses neue Format wird jetzt Teil des Messeherbsts. Das 82. Frühlingsfest findet Stand heute vom 18. April bis zum 10. Mai auf dem Cannstatter Wasen statt. Andreas Kroll, Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart: „Wir müssen die Lage einschätzen und dann Entscheidungen treffen“. Eine Absage klingt anders. Die Krisenstimmung nimmt auch bei den Hoteliers und den Gastronomen zu. „Wir sind die hauptbetroffene Branche“, sagt Daniel Ohl, der Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Baden-Württemberg. „70 Prozent des Umsatzes in Stuttgart und in der Region sind geschäftlich verursacht“, erklärt Ohl. Deshalb rechnet er mit „drastischen Rückgängen“ beim Umsatz. Dabei sei das Geschäft zu Jahresbeginn auch ohne Coronavirus schon nicht gut gewesen. Ohl fürchtet: „Wir kommen da in eine Notlage.“

Drastische Rückgänge bei Hotels und Gastronomen

Weil der Dehoga es genau wissen will, hat man am Mittwoch eine Branchenumfrage gestartet. Immerhin scheint der private Konsum von den starken Rückgängen noch nicht betroffen zu sein. Zuerst treffe es die Hotellerie, weil Zimmer storniert würden, wenn Veranstaltungen abgesagt werden. Im zweiten Schritt werde auch die Gastronomie in Mitleidenschaft gezogen. In Stuttgart gibt es laut Daniel Ohl rund 1750 gewerbliche Betriebe, darunter 260 Beherbergungsbetriebe. In den Landkreisen der Region rund um Stuttgart zähle man insgesamt rund 5150 Betriebe.