Das Schweizer Unternehmen Threema fordert den umstrittenen Messenger-Dienst WhatsApp heraus: Die Datenübertragung wird hier verschlüsselt.

Stuttgart - „Spionage-Software liest WhatsApp-Nachrichten mit“, „WhatsApp kann auf Bankkonten zugreifen“, „Neuer WhatsApp Kettenbrief“ – seit langem reißen die Negativberichte über den beliebten Nachrichtendienst nicht ab. Mit dem Kauf von WhatsApp durch Facebook ist für viele Nutzer das Maß nun offenbar voll. Dass beide recht freizügig mit Anwenderdaten umgehen, mag ja noch angehen. Aber beide unter einem Dach, das ist dann doch zu viel. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, bringt es ein Threema-Nutzer auf den Punkt. Schon seit Wochen steht die WhatsApp-Alternative Threema vorne in den Hitlisten der App-Stores von Apple und Google und dürfte nun ordentlich Zuwachs bekommen. Denn der Schweizer Anbieter setzt nicht nur auf verschlüsselte Übermittlung, sondern garantiert auch, dass Nachrichten auch auf dem Server unleserlich bleiben.

 

Um Threema zu nutzen, muss man zunächst ein Schlüsselpaar erstellen. Das geschieht nach dem Zufallsprinzip durch das Bewegen des Fingers auf dem Touchscreen. Der öffentliche Teil des Schlüssels wird an den Server gesendet, der private bleibt geheim und beim Nutzer. Nur wenn beide auf dem Gerät des Empfängers zusammenpassen, kann die Nachricht gelesen werden. Das persönliche Threema-Konto wird mit der eigenen Mail-Adresse und Telefonnummer verknüpft. Die Betreiber könnten selbst dann keine Informationen weitergeben, wenn von behördlicher Seite versucht wird, sie dazu zu nötigen.

Threema ist für Apple und Android verfügbar und kostet 1,60 Euro. Auf Android-Geräten muss allerdings mindestens Version 4.0 (Ice Cream Sandwich) des Betriebssystems installiert sein. Laut Anbieter ist nicht vorgesehen, Apps für ältere Android-Versionen und weitere Betriebssysteme zur Verfügung zu stellen. Das Fehlen einer Windows Phone-App ist das größte Manko von Threema, da Nutzer des mobilen Betriebssystems von Microsoft damit außen vor bleiben. Aber vielleicht lassen sich die Verantwortlichen noch erweichen. Schließlich steht und fällt der Erfolg eines Messengers mit der Anzahl der Personen, die man darüber erreichen kann.