Im Sommer streitet eine Gruppe junger Männer mit anderen, am Ende geht ein Mann schwer verletzt zu Boden. Die Familie der Verdächtigen hat ein langes Polizeiregister. Nun ist das Gericht gefragt.
Der Fall einer syrischen Flüchtlingsfamilie mit Dutzenden mutmaßlichen Straftaten hat weit über Stuttgart hinaus viele Gemüter erregt. Nun stehen drei weitere Brüder der Familie von Mittwoch (29. Januar) an vor Gericht, weil sie bei einer Messerattacke einen Mann lebensgefährlich verletzt haben sollen. Den Männern wird unter anderem versuchter Totschlag vorgeworfen. Ein vierter Bruder sitzt bereits wegen einer anderen Tat in Haft, gegen einen fünften wird wegen Geiselnahme noch verhandelt, wie das Landgericht mitteilte.
Die Mitglieder der Familie füllen nach Angaben des baden-württembergischen Innenministeriums seit mehreren Jahren die Polizeiakten in Stuttgart. Die Liste umfasste bereits im vergangenen Herbst insgesamt mehr als 150 polizeilich erfasste Straftaten, darunter waren Fälle versuchten Totschlags, Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung sowie Diebstähle, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Landtag hervorgeht.
Alle Mitglieder der Familie sind laut Innenministerium syrische Staatsbürger und kamen zwischen 2015 und 2020 nach Deutschland. Die drei angeklagten Brüder waren zum Zeitpunkt der Anklageerhebung laut Staatsanwaltschaft 17, 22 und 27 Jahre alt.
Vor der Messerattacke im vergangenen Sommer sollen die Brüder an der Stuttgarter Königstraße mit einer fünfköpfigen Gruppe in einen Streit geraten sein. Laut Gericht soll sich die ebenfalls anwesende Schwester durch Blicke der anderen Gruppe belästigt gefühlt haben. Bei dem Angriff wurde ein damals 37-Jähriger so schwer verletzt, dass er zunächst in Lebensgefahr schwebte. Zwei weitere Männer im Alter von damals 24 und 47 Jahren erlitten leichte Verletzungen.