Es ist ein toller Fußballabend gewesen, aber dann sank die Stimmung jäh auf einen Tiefpunkt. Inmitten der Menge auf dem Schlossplatz soll ein Mann drei andere mit einem Messer verletzt haben. Eine Tat, die verständlicherweise Entsetzen auslöst. Denn bislang haben wir die EM als ein Fest erlebt, dass friedlich und fröhlich war und das selbst Fußballmuffel in vollen Zügen genießen können.
Das Entsetzen ist vor allem deswegen so groß, weil die Sicherheit bei dieser EM sehr ernst genommen wird. Kein Rucksack, keinen Regenschirm, keine Wasserflasche findet ihren Weg in die Fanzone. Und jetzt ein Messer. Wie kann das sein?
Die Schuldfragen werden zu schnell und ohne Kenntnis der Fakten beantwortet
Die einen suchen die Schuld nun bei den Sicherheitsmitarbeitern. Das ist ein unfairer Rückschluss. Wer einmal durch einen der Eingänge ging, weiß, dass die Besucherinnen und Besucher gründlich durchsucht werden. Manchen geht es sogar zu weit. Jedoch sagen erfahrene Leute aus der Branche, dass es leider bei aller Gründlichkeit immer möglich sei, sie auszutricksen.
Der andere unschöne Reflex ist der, sofort wieder die Schuld bei „den Ausländern“ und „den Moslems“ zu suchen. Das ist deswegen falsch, weil man aktuell über das Motiv des aus Syrien stammenden Tatverdächtigen noch gar nichts weiß. Am Ende des Tages kann natürlich herauskommen, dass ein ethnischer oder politischer Konflikt dahinter steckte – wissen kann das jetzt aber noch niemand. Mit Verdächtigungen schürt man Vorurteile und Vorverurteilungen. Und niemand kann es zum jetzigen Zeitpunkt wissen.
Unterm Strich bleibt: Es ist etwas passiert, was überall sonst in der Stadt hätte geschehen können. Aber nun ist es in der Zone passiert, die als besonderer und geschützter Treffpunkt galt. Das trifft die Menschen in ihrer Feierlaune natürlich bis ins Mark. Bei aller gebotenen Vorsicht darf man jetzt aber auch nicht in Panik verfallen. Hunderttausende waren friedlich und wollen so auch weiterhin die Europameisterschaft genießen. Das können sie auch. Der Polizei und den anderen Sicherheitskräften ist bislang gelungen, das friedliche Fest zu schützen, mit einem „nie dagewesenen“ Kraftakt, wie der Polizeipräsident Markus Eisenbraun sagt. Darin wird die Polizei jetzt erst recht nicht nachlassen.