Nach einer Messerstecherei nach der Türkei-Wahl, bei der am Sonntag in Stuttgart drei junge Männer schwer verletzt wurden, kommt vorerst niemand in Untersuchungshaft – trotz der Schwere der Tatvorwürfe.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Die Staatsanwaltschaft und die Polizei stehen in den Ermittlungen nach einer Messerstecherei noch relativ am Anfang. Zwar wurden drei beteiligte Personen – die Verletzten – festgenommen. Ermittelt wird „sowohl im Hinblick auf ein mögliches versuchtes Tötungsdelikt als auch im Hinblick auf eine gefährliche Körperverletzung“, teilt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit. Haftbefehle seien bislang keine ergangen, trotz des schweren Tatverdachts. „Man braucht dafür ausreichende Haftgründe“, erläutert der Pressesprecher. Wenn jemand einen festen Wohnsitz hat und sozial gut eingebunden ist, dann falle der Haftgrund der Fluchtgefahr schon mal weg.

 

Die Ermittelnden haben noch nicht viel preisgegeben über die Messerstecherei – auch, weil die Vernehmungen noch laufen. Schließlich waren am Tatort mehr Personen als die drei Verletzten. Die zwei 18 und 19 Jahre alten Männer, die noch im Krankenhaus sind, sollen zu der Gruppe gehören, die einen 26 Jahre alten Mann angegriffen hatte. Der Angegriffene saß in einem Auto, dass an dem Siegesfeier-Korso der Erdogan-Anhänger nach dessen Sieg bei der Stichwahl in der Türkei teilnahm. Ob er ausstieg oder rausgezogen wurde, stehe noch nicht fest. Er wurde mit Messerstichen verletzt, ebenso die beiden jüngeren Tatverdächtigen. Noch lasse sich aber nicht sagen, wer wen wann verletzt habe im Lauf der Auseinandersetzung. Dazu könnten Polizei und Staatsanwaltschaft auch nichts sagen, da es sich noch um sogenanntes Täterwissen handele.

Der 26-jährige Korsoteilnehmer konnte das Krankenhaus am Montag schon verlassen. Die beiden anderen Männer liegen noch im Krankenhaus. Einer von ihnen war lebensgefährlich verletzt worden. Die Einsatzkräfte der Polizei, die vor dem Rettungsdienst am Tatort waren, leisteten Erste Hilfe und konnten ihn stabilisieren, bis der Rettungswagen kam.