Nur ein Wochenende lang waren nach dem Ende des ersten Stuttgarter Feinstaubalarms die Feinstaubwerte am Neckartor in einem Bereich, der als gesundheitlich unbedenklich gilt.

Stuttgart - Nur ein Wochenende lang war nach dem Ende des ersten Stuttgarter Feinstaubalarms die Luftgüte am Neckartor in puncto Feinstaub in einem Bereich, der nach Normen der Europäischen Union als gesundheitlich unbedenklich gilt. Aber schon am ersten Werktag danach stieg der Wert wieder über den Grenzwert von 50 Mikrogramm auf 68. Der Montag war somit bereits der siebte Tag in diesem Jahr, in dem die Schwelle klar überschritten wurde. Auch am Dienstag könnte die Grenze wieder gerissen worden sein, wobei dieser Wert erst an diesem Mittwoch zur Verfügung steht. 35 solcher Tage pro Jahr sind erlaubt, bei mehr drohen der Stadt hohe Strafzahlungen.

 

Dass es am Montag keinen Alarm gegeben hat, liegt am Prozedere. Ein Feinstaubalarm wird ausgelöst, wenn der Luftaustausch in der Stadt durch das Wetter massiv behindert wird und der Deutsche Wetterdienst aufgrund von fünf Parametern diese spezielle Wetterlage vorhersagt. Das ist aber nicht zu erwarten. Die vom Wetterdienst entwickelten Kriterien waren auch für den Montag weder prognostiziert, noch sind sie plötzlich eingetreten. „Die Wetterprognose für einen Alarm war nicht gegeben“, sagt dazu Jana Braun. Die Sprecherin der Stadt erklärt, dass die Wetterlage eben nur ein Hinweis darauf sei, dass sich die Schadstoffe über den Grenzwert hinweg anreichern könnten. Da die Wetterlage aber am Montag nicht besonders ungünstig war, dürften wohl schlicht der Verkehr zu dicht und die Kamine zu sehr am Lodern gewesen sein, vermutet Sprecherin Braun.

Umweltverbände fordern schnelles Handeln

Zu viel Feinstaub auch ohne ungünstige Wetterbedingungen legt den Gedanken nahe, dass selbst mit einem von den Autofahrern und Kaminbesitzern viel mehr als bisher akzeptierten Feinstaubalarm die Luftverschmutzung nicht an jedem Tag unter den Grenzwert gedrückt werden kann. Zumindest nicht am Neckartor. Das sehen auch Stuttgarts Umweltverbände so, die in einer Presseerklärung schnelles und konsequentes Handeln von Stadt und Land erwarten. Konkret fordern sie „verbindliche Fahrverbote bei Überschreitung der Grenzwerte“. Der beim Alarm um drei Prozent gesenkte Verkehr reiche jedenfalls nicht. Noch aber zählt die bisher kaum beachtete Freiwilligkeit.

Wobei OB Fritz Kuhn (Grüne) schon in der vergangenen Woche betont hat, beim Scheitern der Appelle über Fahrverbote nachzudenken. Wenn auch erst im nächsten Jahr. Für den Rest der Woche erwarten die Meteorologen übrigens keine Wetterlage, die die Konzentration der Schadstoffe fördern würde. Im Gegenteil – Wind und Regen nehmen in der zweiten Wochenhälfte zu. Ob dadurch auch der Feinstaub wie am vergangenen Wochenende unter den Grenzwert fällt, bleibt abzuwarten.