Mittwochnacht haben viele Menschen über dem Großraum Stuttgart ein Himmelslicht beobachtet. Es war ein Meteor. Und gar kein ganz kleiner. Der Direktor des Stuttgarter Planetariums sagt: „Ein Prachtexemplar von einer Sternschnuppe“.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Aus dem Meteor, der am Mittwochabend über dem Großraum Stuttgart gesichtet wurde, dürfte kein Meteorit geworden sein. Dazu war er zu klein. Von dem Winzling wird aller Wahrscheinlichkeit nach nichts auf der Erde angekommen sein. So mickrig war er dann aber doch nicht. „Es war ein Prachtexemplar von einer Sternschnuppe“, sagt Uwe Lemmer, der Direktor des städtischen Planetariums.

 

Um genau 20.57 Uhr hat die All-Sky-Wetterkamera der Sternwarte in Welzheim, die zum Stuttgarter Planetarium gehört, die Sternschnuppe aufgezeichnet. Die Sternwarte eignet sich dazu besonders, sagt Uwe Lemmer. „Sie liegt am Waldrand und hat dort einen dunklen Himmel, der nicht von Straßenlaternen oder Leuchten in der Umgebung gestört wird.“ Dadurch sieht man mehr Sternschnuppen.

Eigentlich nichts Ungewöhnliches

Grundsätzlich war das Erscheinen der Sternschnuppe „nichts Ungewöhnliches“, sagt der promovierte Astrophysiker Lemmer. Studien haben ergeben, dass jedes Jahr „zwischen 6000 und 10 000 kieselsteingroße“ Meteore auf die Erde niedergehen. Nur wird das meist nicht bemerkt, weil es entweder tagsüber geschieht oder über dem Meer oder weil der Himmel bewölkt ist. Die allermeisten Meteore haben sogar nur die Größe eines Sandkorns oder eines Kirschkerns.

Aber selbst solche Winzlinge machen Wirbel am Himmel. Wenn sie mit etwa 60 Kilometern pro Sekunde – das sind etwa 200 000 Kilometer pro Stunde – in die Erdatmosphäre eintreten, müssen sich diese Miniobjekte fühlen, als knallten sie gegen eine Betonwand. Durch den „Stoßdruck und die Reibungshitze in der Luft“ verglühen sie in einer Höhe von 70 bis 80 Kilometern über der Erde in kürzester Zeit komplett.

Boliden kommen selten vor

Doch selbst diese kleinen Objekte erzeugen eine Feuerkugel. Und oft ziehen sie sogar noch einen Lichtschweif hinter sich her, erzählt Uwe Lemmer. Das kommt daher, dass sich die Luft auch durch so einen Minimeteor elektrisch auflädt – ionisiert, wie der Fachmann sagt – und diese Lichtspur entsteht.

Dass ein Meteor ein Meteorit wird, dafür muss das Gesteinsobjekt dann doch etwas größer sein. „Wenn er die Größe eines Fußballs hat, besteht eine Chance, dass kleine Brösel beim Eintritt in die Atmosphäre überleben und runterkommen“, sagt der Direktor des Planetariums. Doch solche Boliden kommen selten vor.

Wie groß der Meteor vom Mittwoch war, lässt sich nur schwer sagen. Gemessen an den Körnchen, die sich massenhaft durch den Weltraum bewegen, war er ein „Prachtexemplar“, sagt der Astrophysiker. Aber ein einsames. Uwe Lemmer geht von einem „sporadischen Meteor“ aus. Zurzeit ist keine Sternschnuppenzeit. Die gibt es immer wieder, wenn die Erde auf ihrer Bahn durch ganze Wolken von Meteoroiden kommt.

Bekannt sind die „Perseiden“

Diese entstehen dadurch, dass Kometen der Sonne zu nah kommen. Diese aus Eis und Gestein bestehenden „schmutzigen Schneebälle“ kochen dann auf und verdunsten. Übrig bleiben Gesteinsteile, die oft ganze Wolken bilden. Durch manche bewegt sich die Erde immer wieder. Zum Beispiel im August, dem Sternschnuppenmonat, durch die „Perseiden“, die ihren Namen vom scheinbaren Ursprung dieses Sternschnuppenstroms haben, dem Sternbild Perseus. „Diese Wolken sind oft sehr beständig“, weiß Uwe Lemmer. Dadurch lässt sich gut vorausberechnen, wann wieder viele Sternschnuppen am Himmel zu beobachten sein werden. So wird die Erde in einer Nacht zwischen dem 12. und dem 18. November wieder so eine „dünne, kleine Wolke durchlaufen“, erklärt der Astrophysiker. „Da erwarten wir einen intensiveren Sternschnuppenschauer.“

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