Es gibt den Volksglauben, bei einer Sternschnuppe hat man einen Wunsch frei. Wenn das stimmt, könnten bis Weihnachten wieder einige Wünsche wahr werden. Ein Überblick über die Sternschnuppen-Schwärme, die bis zum Ende des Jahres noch zu erwarten sind.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Himmelsgucker haben im Herbst und Winter gleich bei mehreren Meteoritenströmen gute Chancen auf Sternschnuppen. Mit den Tauriden, Leoniden, Geminiden und Quadrantiden verglühen Teilchen von vier größeren Strömen in der Erdatmosphäre. Dazu kommen mit den Draconiden, Orioniden, Ursiden drei kleinere Sternschnuppenströme.

 

 Bekannte Meteorströme im Jahreslauf

  • Lyriden: 16. April bis 25. April / Maximum: 22. April
  • Eta-Aquariiden: 19. April bis 6. Mai /Maximum: 5./6. Mai
  • Perseiden: 17. Juli bis 24. August / Maximum:12. August
  • Tauriden: 15. September bis 25. November / Maximum: 10. November
  • Draconiden: 6. bis 10. Oktober / Maximum: 8. Oktober
  • Orioniden: 12. bis 29. Oktober / Maximum: 21./22. Oktober
  • Leoniden: 6. November bis 30. November / Maximum: 17. November
  • Geminiden: 4. Dezember bis 17. Dezember / Maximum: 14. Dezember
  • Ursiden: 22./23. Dezember
  • Quadrantiden: 28. Dezember bis 12. Januar / Maximum: 3. Januar

Tauriden: 15. September bis 25. November

  • Die Tauriden sind ein ekliptikaler Meteorstrom, der in zwei separate Sternschnuppenschwärme unterteilt wird: die Nördlichen Tauriden und Südlichen Tauriden. Ekliptikal bedeutet: Die Meteoroide dieses Sternschnuppenstroms können keinem der bekannten Kometen zugeordnet werdenkönnen, sondern haben sich nahe der Erdbahnebene (der sogenannten Ekliptik) verstreut.
  • Die beiden Teilströme sind zwischen 15. September bis 25. November aktiv. Das Besondere an den Tauriden: Sie sind als der umfangreichste Trümmerschwarm des Sonnensystems ein möglicher Kandidat für verborgene, potenziell gefährliche Asteroiden.
  • Astronomischen Theorien zufolge entstand die ausgedehnte, in mehrere Ströme gegliederte Staubwolke, als vor rund 10.000 Jahren ein mehrere Dutzend Kilometer großer Komet zerbrach. Aus einem größeren Fragment entstand der Komet 2P/Encke, der die Sonne auf einer gut drei Jahre dauernden Bahn umkreist und dabei auch nahe an der Erde vorbeirast.
Perseidenschwarm bei Alps In Hauteluce in Savoyen (Frankreich). Foto: Imago/Jerome Gilles
  • Die kleineren Trümmer des ursprünglichen Kometen bilden den Tauriden-Schwarm, dessen Ausläufer alljährlich im Herbst von der Erde durchflogen werden und dann für den Sternschnuppenregen der Tauriden sorgen.
  • Anders als bei den meisten Meteorschauern treffen dabei nicht nur Staubkörnchen die Erdatmosphäre, sondern auch kieselgroße und auch größere Fragmente. Doch schon länger vermuten einige Astronomen, dass sich im Tauriden-Schwarm auch einige große Fragmente von hundert Meter bis einigen Kilometer Größe verbergen könnten.

Draconiden: 6. bis 10. Oktober

  • Der Meteorstrom der Draconiden, nach seinem Herkunftskometen auch Giacobiniden genannt, ist im Zeitraum vom 6. bis zum 10. Oktober aktiv und erreicht am 8. Oktober sein Maximum.
Sternenhimmel über Brandenburg mit Perseidenschwarm. Foto: Imago/Andreas Franke

Orioniden: 12. bis 29. Oktober

  • Die Orioniden sind einer der fünf aktivsten Meteorströme. Sie sind alljährlich von Anfang Oktober bis in die erste Novemberwoche als Schwarm von Sternschnuppen aktiv, deren Ursprung auf den Halleyschen Komet deutet.
  • Mit dem Maximum des Sternschnuppen-Stroms ist am 22. Oktober zu rechnen, wobei etwa 25 bis 30 Meteore pro Stunde zu erwarten sind.
  • Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden von Mitternacht bis 5 Uhr morgens.
  • Es handelt sich bei den Orioniden um sehr schnelle Sternschnuppen mit Eintrittsgeschwindigkeiten um 65 Kilometer pro Sekunde.
Eine Sternschnuppe der Perseiden ist am Großen Feldberg im Taunus am Nachthimmel zu sehen. Foto: Imgo/Sylvio Dittrich

Leoniden: 6. November bis 30. November

  • Vom 13. bis 30. November treten am Morgenhimmel die Leoniden in Aktion. Das Maximum ist am Morgen des 17. November zu erwarten.
  • Diesmal ist mit einer Rate von fünfzehn Meteoren pro Stunde zu rechnen.
  • Die Sternschnuppen sind außerordentlich schnell, um 70 Kilometer pro Sekunde. Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden nach Mitternacht.

Geminiden: 4. Dezember bis 17. Dezember

  • Die Geminiden sind vom 4. Dezember bis 17. Dezember zu sehen. Ihren Höhepunkt erreichen sie am 14. Dezember. Bei dunklem Himmel können Beobachter etwa 50 Meteore je Stunde aufleuchten sehen.
  • Der nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch: gemini) benannte Schwarm bringt erfahrungsgemäß viele helle Sternschnuppen hervor. Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte. Die hellsten Geminiden sind aber auch am Großstadthimmel zu sehen.
  • Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.
  • Die Geminiden entstammen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.
Nachthimmel über Brandenburg mit Perseidenschauer. Foto: Imago/Andreas Franke
Geminidenschauer im Arches National Park im US-Bundesstaat Utah. Foto: Imago//Jon G. Fuller/VWPics
  • Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück. Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.
  • Bei den Perseiden (17. Juli bis 24. August) beispielsweise der Ursprung in der kosmischen Staubspur des Kometen „Swift-Tuttle“, der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminiden-Staubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück, also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.

Ursiden: 22./23. Dezember

  • Kurz vor Heiligabend haben Himmelsgucker noch einmal eine kleine Chance auf einen Blick auf Sternschnuppen am Nachthimmel.
  • Das Maximum des Meteorstroms der Ursiden wird am 22./23. Dezember erreicht.
  • Insgesamt sind die Ursiden ein schwächerer Strom und die meisten in die Atmosphäre eindringen Meteore seien recht dunkel. Die eigentliche Ursache der Ursiden ist der Komet 8P/Tuttle, dessen Bahn die Erde durchquert.

Quadrantiden: 28. Dezember bis 12. Januar

  • Die Quadrantiden sind ein jährlich zum Jahreswechsel wiederkehrender Meteorstrom. Er gehört zu den vier aktivsten Sternschnuppenschwärmen. Ihr Ursprung liegt im nordöstlichen Teil des Sternbilds Bärenhüter (lateinisch: Bootes), weswegen sie auch Bootiden genannt werden.
  • Der Name Quadrantiden kommt vom früheren Sternbild Mauerquadrant, das allerdings nicht mehr offiziell geführt wird und zwischen Bootes, Drache und Herkules lag.
  • Die Quadrantiden treten in der ersten Januarwoche auf, mit einem Maximum in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar. Bei idealen Bedingungen sind dann bis 110 Meteore pro Stunde zu beobachten, in manchen Jahren sogar 200.
Perseidenschauer bei Alps In Hauteluce, in Savoyen. Foto: Imago//Jerome Gilles

Was sind astronomische Objekte?

Komet, Asteroid, Meteorit, Planet, Zwergplanet, Mond – was unterscheidet diese Gesteinsbrocken im Weltall voneinander? In der Astronomie (der Wissenschaft von den Gestirnen) und der Astrophysik (einem Teilgebiet der Astronomie, das sich mit den physikalischen Grundlagen der Erforschung von Himmelsobjekten beschäftigt) werden sämtliche Erscheinungen im Universum als astronomische Objekte bezeichnet.

Perseidenschauer über Leipzig. Foto: Imago/Christian Grube

Was sind Sternschnuppen?

Der Ursprung von Sternschnuppen sind Trümmer aus dem Weltall. Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Objekte in die Erdatmosphäre eindringen und dort verglühen. Die weit sichtbaren Leuchtstreifen stammen dabei jedoch nicht von den verglühenden Staubkörnchen, sondern von den Luftmolekülen. Denn die schnellen kosmischen Geschosse übertragen einen Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle, die daraufhin Licht aussenden.

Ursprung der Bruchstücke von Sternschnuppen sind oft Kometen, die diese Teilchen entlang ihrer Bahn um die Sonne verstreuen. Die überwiegende Zahl der kosmischen Partikel ist recht klein, von Staubkörnchen – bis etwa Tennisballgröße.

Gerät die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in eine solche Trümmerwolke, entwickeln sich Sternschnuppen-Schauer. Den einzelnen Lichtstreif nennen Astronomen auch Meteor. Zu den wohl auffallendsten Meteorströmen der Gegenwart gehören neben den Perseiden im August auch die Leoniden im November.