Metropol in Stuttgart Fieberhafte Suche nach Alternative zum Klettern

OB Frank Nopper (CDU) lobt die Boulder-Betreiber, weil sie bereit seien, auf das Metropol zu verzichten. Andere Räume zum Klettern sind jedoch noch nicht gefunden. An diesem Mittwoch wird für den Erhalt von Kultur demonstriert.
Stuttgart - Noch immer haben die neuen Mieter des Metropol-Gebäudes keinen Bauantrag ins Rathaus geschickt. Stuttgarts Baubehörde muss wissen, was genau geplant ist, um grünes Licht für eine Boulderhalle im alten Bahnhof zu geben – oder aus Denkmalschutzgründen vielleicht auch nicht. Dass sich die Element Boulder GmbH Zeit lässt mit dem Genehmigungsverfahren, das angesichts der historischen Bedeutung dieses Ortes bestimmt nicht auf die Schnelle durchgewinkt wird, dürfte nicht allein an Corona liegen. Die Pandemie mag vieles verzögern. Doch offensichtlich haben es die Boulder-Chefs auch deshalb mit den Architekten nicht so eilig, weil sie selbst nicht sicher sind, ob das Metropol der richtige Platz für sie ist.
Stuttgarts OB Nopper setzt sich für Kultur im Metropol ein
OB Frank Nopper (CDU) hat die Betreiber der sportlichen Kletterei im Namen der Stadt herzlich willkommen geheißen, ihnen aber auch schriftlich klargemacht, dass ein anderer Ort besser für sie sei. Für das frühere Metropol-Kino wünscht der Rathauschef, dass weiterhin die kulturelle Nutzung möglich ist.
Fieberhaft läuft die Suche nach anderen Räumen zum Bouldern. „Das Problem sind die Anforderungen im Dreiklang von zentraler Lage, bezahlbarer Miete und extrem hohen Decken“, ist aus der Immobilienbranche zu hören. Da brauche man „Geduld und Kreativität“.
„Wir können nicht versprechen, dass die Rettung der Kultur gelingt“
Falk Zedler, der Geschäftsführer der Element Boulder GmbH, sagt, dass sein Unternehmen schon monatelang in Stuttgart vergeblich gesucht habe, noch bevor man das Angebot für das Metropol bekommen habe. Weil geeignete leer stehende Hallen in der City rar sind, stellt OB Nopper im Gespräch mit unserer Zeitung klar: „Wir sind dran, aber wir können nicht versprechen, dass die Rettung der Kultur im Metropol am Ende gelingt.“
Über Angebote von Immobilienbesitzern, die über Räume mit hohen Decken verfügen, würde man sich also im Rathaus sowie bei der Element Boulder GmbH freuen. Die Union Investment hat als Besitzerin des Metropols erklärt, man werde vom Mietvertrag zurücktreten, sollte sich eine andere Lösung fürs Klettern finden.
Walter Sittler spricht bei Demo vor dem Metropol
Die Initiative „Rettet das Metropol“ macht den Bouldern-Betreibern keinen Vorwurf. Die Leute aus Leipzig hätten nicht gewusst, dass sie einen Mietvertrag für einen Ort unterschreiben, der für die Stuttgarter Stadtgeschichte sehr wichtig ist. An diesem Mittwoch, 18 Uhr, demonstriert die Initiative vor dem Metropol für ein „Haus für internationale Begegnungen und spartenübergreifende Kunst, in dem auch Filme eine Rolle spielen“. Ein Kino allein solle das Metropol nicht sein, das unter der Regie der Stadt geführt werden sollte. Redner bei der Demo ist unter anderen der Schauspieler Walter Sittler.
Unterdessen hat das Filmfestivalnetzwerk Baden-Württemberg in einem Brief an OB Nopper gefordert, den Ort für Kultur zu erhalten. Für Mitte März hat das Kulturamt der Stadt zum Runden Tisch Kino eingeladen – für die Metropol-Initiative ist dies ein „positives Ergebnis“ aus dem Kampf um den alten Bahnhof.
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