Nach Recherchen eines TV-Senders ist die Backnanger Metzgerei um Aufklärung bemüht. Die Schlachtung von Tieren ist vorerst ausgesetzt, zwei Mitarbeiter sind von der Arbeit freigestellt.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Ein Zusammenschnitt von heimlichen Videoaufnahmen aus ihrem Schlachtbetrieb hat die Backnanger Metzgerei Kühnle zu einem bemerkenswerten Schritt veranlasst. Nach Ansicht des Filmmaterials hat das Unternehmen die Arbeit in der Fleischzentrale unverzüglich ausgesetzt und diesen Sachverhalt in einer Mitteilung selbst öffentlich bekannt gegeben. Bei den Videoaufnahmen soll es sich um Bilder von möglichen Unregelmäßigkeiten handeln.

 

Video aus dem Schlachtbetrieb

Zu sehen sind im Zusammenschnitt offenbar der Zutrieb von Rindern und die Betäubung einzelner Tiere. Um die im Raum stehenden Vorwürfe zu klären, hat das Unternehmen laut der Mitteilung einen unabhängigen Gutachter eingeschaltet. Die zwei auf dem Video zu sehenden Mitarbeiter sind nach Firmenangaben bis zur Aufklärung der Vorwürfe mit sofortiger Wirkung, aber unter Fortzahlung der Bezüge freigestellt.

Kühnle beschäftigt 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist mit seinen insgesamt 16 Filialen im Rems-Murr-Kreis sowie im Kreis Ludwigsburg eine regionale Größe. Hintergrund der Schließung des Schlachtbetriebs sind offenbar Recherchen des TV-Magazins „Report Mainz“. Die in der ARD ausgestrahlte Reihe hatte Geschäftsführer Fritz-Ulrich Kühnle offenbar am Dienstag mit den Aufnahmen konfrontiert. Nach Ansicht des Filmmaterials fiel am gleichen Tag die Entscheidung, die Arbeit im Schlachtbetrieb auszusetzen und die in dem Video gezeigten Mitarbeiter freizustellen.

Die Kühnle-Filialen bleiben geöffnet

Ausdrücklich betont wird, dass es sich um einen freiwilligen Entschluss handele. „Als Familienunternehmen in vierter Generation war und ist unser Anspruch, nur Produkte von höchster Qualität anzubieten. Hierfür stehen wir ein. Genauso stehen wir für mögliche Fehler ein und werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um solche für die Zukunft mit Sicherheit auszuschließen“, heißt es in der am Freitag verschickten Mitteilung. Versprochen wird, die Arbeitsprozesse im Schlachtbetrieb zu verbessern und Mitarbeiter noch intensiver zu schulen. Die Optimierung baulicher Gegebenheiten sei in Teilen bereits vorgenommen und in Teilen beauftragt. Die 16 Filialen der Metzgerei bleiben geöffnet. Auch die Produktion von Wurstwaren läuft uneingeschränkt weiter.