Prorussische Separatisten haben nach Einschätzung des US-Geheimdiensts das malaysische Verkehrsflugzeug über der Ostukraine vermutlich versehentlich abgeschossen. Wahrscheinlich sei die Besatzung des Luftabwehrsystems schlecht ausgebildet gewesen.

Washington - Das im Osten der Ukraine abgestürzte Passagierflugzeug der Malaysia Airlines ist laut einem Vertreter des US-Geheimdiensts vermutlich aus Versehen abgeschossen worden. „Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass es ein Fehler war“, sagte der hohe Geheimdienstvertreter am Dienstag. Wahrscheinlich habe eine „schlecht ausgebildete Besatzung“ das verwendete Luftabwehrsystem vom Typ Buk nicht richtig beherrscht. Die bisher gesammelten Beweise deuteten darauf hin, dass die prorussischen Separatisten für den Abschuss verantwortlich waren, doch bleibe offen, wer „den Abzug betätigt“ habe.

 

Laut dem Geheimdienstbeamten liegen bisher keine Beweise vor, dass russische Kräfte unmittelbar an dem Abschuss beteiligt waren. US-Regierungsvertreter sagten, zwar sei die Verlegung schwerer Waffen aus Russland in den Osten der Ukraine beobachtet worden, doch gebe es keine Beweise, dass auch Buk-Raketensysteme über die Grenze gebracht wurden. Zudem würden zwar prorussische Separatisten auf einer russischen Militärbasis bei Rostow im Umgang mit Waffen ausgebildet, doch sei nicht bewiesen, dass darunter auch Buk-Systeme seien.

Der Geheimdienstvertreter wies russische Angaben zurück, wonach die Boeing 777 vor ihrem Absturz ein Ausweichmanöver ähnlich einem Kampfflugzeug vollzog. Diese Angaben hätten „keine Grundlage“. Ein russischer General hatte am Montag gesagt, ein ukrainisches Kampfflugzeug habe sich kurz vor dem Absturz der Passagiermaschine wenige Kilometer entfernt befunden. Zudem sei die Boeing von ihrer Flugroute abgewichen. Flug MH17 war am vergangenen Donnerstag mit 298 Menschen an Bord im umkämpften Osten der Ukraine abgestürzt. Es wird allgemein von einem Abschuss ausgegangen.