Die Ludwigsburger Basketballer sind mit einem 83:76 gegen Frankfurt in die Bundesligasaison gestartet. Dabei gab es schon viel Licht, wie durch die Bayern-Leihgabe Karim Jallow – aber auch noch Schatten im Spiel des Vorjahresdritten.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Ludwigsburg - Es hat sich über den Sommer so einiges verändert bei den MHP Riesen Ludwigsburg. Das beginnt bei elf neuen Spielern, geht weiter über die beiden Co-Trainer bis hin zum Catering in der MHP-Arena. Das präsentiert nun eine vielfältigere Karte, mit neuen Speisen, während Ladenhüter rausflogen: Renner und Penner sagt man dazu in der Gastronomie. Das lässt sich auf auf den Saisonstart der Basketballer übertragen, wenngleich sich der Vorsitzender Alexander Reil gegen vorschnelle Schlüsse nach dem 83:76 gegen die Frankfurt Skyliners wehrt: „Es ist erst ein Spiel rum.“ Aber eines mit Fingerzeigen.

 

Die Gewinner des Spiels standen allesamt nicht in der Startformation, sondern kamen von der Bank, was dem Gästecoach Gordon Herbert Respekt abnötigte. „Außerordentlich“, sagte er zu den Leistungen der Eingewechselten– allen voran von Karim Jallow, dem besten Mann auf dem Feld nicht nur wegen seiner 24 Punkte. Das waren mehr als der 21-jährige Flügelspieler die gesamte vergangene Saison erzielt hat. „Allerdings habe ich da auch über die ganze Saison hinweg weniger gespielt als jetzt in einer Partie.“ Die Leihgabe des FC Bayern kam vor 3151 Zuschauern auf knapp 30 Minuten. „Er ist hoch motiviert“, hat Trainer John Patrick festgestellt, obwohl Jallow wegen seines Debüts in der Nationalmannschaft einen Teil der Vorbereitung verpasst hat. „Aber er wird nicht in jedem Spiel 24 Punkte machen“, sagt Patrick.

Neuzugänge schlagen ein

Trevor Mbakwe: Der Last-Minute-Transfer von Fiat Turin hat auf Anhieb eingeschlagen. Erst am Dienstag offiziell verpflichtet bestach der Center durch seine Treffsicherheit. Sieben von acht Versuchen saßen bombensicher. Die Verpflichtung wurde in der Szene als Transfercoup gewertet. Der 29-jährige US-Nigerianer bestach nicht nur durch seine Treffsicherheit, sondern auch durch Teamgeist und Spielintelligenz. Er galt in der Vergangenheit als verletzungsanfällig, weshalb vor zwei Jahren auch ein Engagement in Malaga platzte. Bleibt zu hoffen, dass sein Knie hält.

Jordon Crawford: Der Kleinste war am Ende der Größte. Crawford misst nur 1,68 Meter, doch er braucht sich in der Bundesliga nicht zu verstecken. Dabei spielt der Spielmacher nur mit einem Vertrag bis Ende November, weil sich Konstantin Klein die Hand gebrochen hat. Auf Probe also. Wenn er so weitermacht, stünde einer Verlängerung nichts im Wege. Patrick hat sich für den US-Amerikaner stark gemacht, nachdem er beim Vorbereitungsturnier auf Sardinen bester Spieler der Riesen war – und fühlt sich bestätigt: „Viele haben ihm so eine Leistung nicht zugetraut, weil er so klein ist, aber mich hat das nicht überrascht.“

Licht, aber auch Schatten

Bogdan Radosavljevic: Der als Königstransfer angedachte Center kam am Samstag auf gerade einmal 87 Sekunden Einsatzzeit, das klingt nach Höchststrafe. War es auch. Warum? „Nach seiner Einwechslung hat er gleich einen einfachen Korbleger vergeben“, kritisierte ihn Patrick. „Das ist eine Frage der Konzentration – und die ist seine große Schwäche.“ Komplimente klingen anders. Immerhin gab der Trainer zu: „In der Vorbereitung ist es bei ihm auch schon besser gelaufen.“ Allerdings nicht immer. An der Konzentration und Konstanz muss der 2,13-Meter-Mann also noch arbeiten.Kelan Martin und Thomas Wilder: Die beiden Neulinge in der BBL (Rookies) haben einen „ gebrauchten Tag“ erwischt, wie sich Patrick ausdrückte. Nichts ging bei den beiden US-Amerikanern, die vom College-Basketball kommen. „Das ist schon eine Umstellung“, sagt Kapitän David McCray, und Patrick meinte: „Beide waren nervös.“ Nicht nur das: Martin fehlt es an Tempo und Wilder an Robustheit. Und beiden offensichtlich an der Einstellung, der Grundtugend unter Patrick: „Die muss stimmen.“ Weil Patrick Zweifel hatte, gab es ein Wortgefecht mit Martin, der fortan auf der Bank schmorte. Neues Spiel, neues Glück am Mittwoch (15 Uhr) gegen Bremerhaven.