Ludwigsburgs Basketballer erwarten am Samstag im Spitzenspiel der Bundesliga den Tabellenführer aus Bonn. Doch in den nächsten Jahren warten noch ganz andere Hürden.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Alle Jahre wieder kommt es zum Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga zwischen den MHP Riesen Ludwigsburg, die den Spitzenreiter Telekom Baskets Bonn an diesem Samstag (20.30 Uhr) empfangen. Die Konstellation erinnert an vergangene Saison, als die Bonner nach der Hauptrunde Zweiter und die Riesen wie jetzt Vierter waren. Doch vor allem aus Ludwigsburger Sicht war so ein Déjà-vu nicht unbedingt zu erwarten, zu groß war der Umbruch, nicht nur wie schon gewohnt bei den Spielern, sondern vor allem beim Trainer, wo Josh King nach einer Dekade den Erfolgscoach John Patrick abgelöst hat. Ende offen.

 

Das ist es natürlich auch jetzt nach gerade einmal sieben Spielen, dennoch sagt Ludwigsburgs Vorsitzender Alexander Reil: „Es ist erfreulich, was wir bisher erreicht haben.“ Denn das wirkt sich auch auf den Zuschauerzuspruch aus. An diesem Samstag nun wird die MHP-Arena wohl zum dritten Mal nacheinander mehr oder weniger ausverkauft sein. „Das liegt sicher am sportlichen Erfolg – aber auch an der durchaus attraktiven Spielweise“, mutmaßt Reil und fügt hinzu: „Nach Berlin kommt jetzt nochmals ein dicker Brocken.“

Ludwigsburgs Reil hat auch die Liga im Blick

Wobei der Funktionär als Präsident der BBL auch das Große und Ganze der Liga stets im Blick hat. Und der geht nach vorne. Gerade erst wurde die „Strategie 2032“ auf den Weg gebracht, gewissermaßen ein Zehnjahresplan. Damit sollen die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Los geht es mit der Einführung der Play-in-Spiele von Platz sieben bis zehn, analog zum Eishockey. Dadurch soll die Spannung vor allem gegen Ende der Hauptrunde hochgehalten werden.

Noch brisanter sind jedoch andere Kennziffern. Vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht: Denn da soll der Mindestetat verdoppelt werden, und zwar schrittweise im Zweijahresrhythmus um jeweils etwa 500 000 Euro, sodass bis in zehn Jahren sechs Millionen Euro statt aktuell drei Millionen gefordert werden. Die Messlatte ist also hoch. Zumal parallel dazu dann bei der Hallenkapazität ein Minimum von 4500 Plätzen vorliegen muss. Das würde die MHP-Arena schon jetzt gerade so erfüllen, doch es gibt noch einige Vereine, die mit der aktuell als Untergrenze geltenden 3000er-Marke agieren.

Das kann für manche Clubs also ein Kraftakt werden, dessen ist sich Reil bewusst, doch er setzt das in Relation: „Etat und Arena gehören ja ein Stück weit zusammen. Wie wollen Sie sechs Millionen mit einer 3000-Mann-Halle stemmen?“ Berechtigte Frage, deshalb auch der lange Vorlauf. Reil betont dabei: „Ich bin durchaus stolz, dass die Beschlüsse von den 18 Vereinen überwiegend mit einer großen Mehrheit geschlossen wurden.“ Sodass es in dieser Hinsicht keine allzu großen Diskussionen mehr geben dürfte.

Um voranzukommen, braucht es Ziele. Auch wenn die nicht immer zu 100 Prozent eingehalten werden können. Zur Erinnerung: Die BBL wollte einst bis 2020 die beste Liga Europas werden. „Das haben wir nicht ganz geschafft“, gibt Reil zu, dennoch habe die Vorgabe dazu beigetragen, sich als Liga enorm weiterzuentwickeln. Inzwischen sind auch Vereine aus der zweiten Liga (Pro A) in der Lage, sich im Oberhaus zu etablieren, wie zuletzt die Aufsteiger aus Crailsheim, Chemnitz oder in dieser Saison wohl auch Rostock. Gewissermaßen als kleines Dankeschön wird der Pro A nun angeboten, im Pokalwettbewerb mit sechs Teams in einer Qualifikation anzutreten.

Zukunftsmusik, zunächst einmal steht für die Riesen in einer Woche der nächste Höhepunkt an: mit dem Pokalderby im Viertelfinale in Crailsheim.

Was sich in der BBL ändert

Play-offs
Schon ab der nächsten Saison werden sich nur die ersten sechs direkt fürs Play-off-Viertelfinale qualifizieren. Die beiden restlichen Teams werden in „Play-in-Spielen“ zwischen den Siebten bis Zehnten ermittelt.

Etat
Bis zum Jahr 2032 wird im Zwei-Jahres-Rhythmus das Mindestbudget jeweils um etwa 500 000 Euro erhöht, sodass am Ende sechs Millionen Euro statt bisher drei Millionen zu Buche stehen sollen.

Hallen
Bis in zehn Jahren wird auch das Minimum von jetzt 3000 Zuschauern je Halle auf 4500 Plätze Fassungsvermögen gesteigert.