Der TSV Weilimdorf empfängt an diesem Samstag (18 Uhr/Spechtweghalle) den deutschen Meister Stuttgarter Futsal Club zum Bundesligaderby. TSV-Spielleiter Michael Bachmann schätzt die aktuelle Lage ein.
Herr Bachmann, warum hinkt der TSV Weilimdorf vor dem Derby dem Lokalrivalen um zwölf Punkte hinterher?
Ganz einfach: Weil der Stuttgarter Futsal Club im bisherigen Saisonverlauf die besseren Ergebnisse erzielt hat. Der amtierende deutsche Meister spielt eine tolle Runde, hat acht von neun Spielen gewonnen und nur einmal Unentschieden gespielt. Dazu stellen sie mit Adrijan Micevski, der schon 21 Mal getroffen hat, den Toptorjäger er Liga. Sie stehen zurecht ganz oben.
Sie waren mit Ihrem Team 2021 deutscher Meister, warum läuft es bisher nicht so rund beim TSV?
Unser neuer Coach Vitalii Odehov, der zuvor die U-19-Futsal-Nationalmannschaft der Ukraine trainiert hat, ist erst seit September im Amt. Er konnte seine Ideen noch nicht optimal umsetzen, was auch daran liegt, dass immer wieder unsere deutschen, bosnischen oder albanischen Nationalspieler zu Lehrgängen berufen werden. Das ist Segen und Fluch zugleich. Deshalb hoffen wir, dass wir uns im Januar einspielen können.
Um dann in den Play-Offs im Kampf um die deutsche Meisterschaft anzugreifen?
Derzeit spricht die Tabelle eine klare Sprache, in der Stuttgarter Futsal-Hierarchie spielen wir aktuell nur die zweite Geige. Wir wollen nach der Hauptrunde unter die ersten Vier, dann hätten wir im Viertelfinale im Rückspiel Heimrecht. Grundsätzlich werden in den Play-Offs die Karten noch einmal neu gemischt. Da liegt auch für uns alles drin.
Hinspiel 8:1 für SFC
Im Derby am ersten Spieltag ging der TSV beim SFC mit 1:8 unter. Wie groß sind die Revanchegelüste am Samstag?
Wer mich kennt, der weiß, dass mir Rachegefühle fremd sind. Wir wollen dieses Spiel positiv gestalten, eine Partie auf Augenhöhe abliefern und klar wollen wir gewinnen.
Das Hinspiel ging vor 600 Zuschauern in der Scharrena über die Bühne. Wie sieht es diesmal aus?
Wir spielen in unserer Spechtweghalle in Weilimdorf. Da passen 300 Zuschauer rein, wir rechnen mit einer rappelvollen Halle.
Bräuchte es nicht eine größere Bühne?
Zum Hamburger Futsal-Derby HSV gegen St. Pauli kamen zuletzt 1300 Zuschauer, aber eine Besucherin, die nun auch bei unserem Spiel gegen Hot 05 anwesend war, sagte, bei uns hätten die 300 Fans deutlich mehr Remmidemmi gemacht. Wir wollen ein Event bieten, mit Einlaufkids, guter Musik, einem Rahmenprogramm. Was bringt es mir, wenn sich 500 Zuschauer in der Scharrena verlaufen, und ich dann auch noch auf den Kosten sitzen bleibe, denn die sind natürlich deutlich höher als in unserer Halle in Weilimdorf.
Wie hat sich der Futsalsport in Deutschland im zweiten Jahr nach der Bundesliga-Gründung grundsätzlich entwickelt?
Sportlich hat sich das Niveau weiter gesteigert. Ich finde nur, dass der Deutsche Fußball-Bund viel zu wenig für den Futsalsport macht. Manche Spiele werden im DFB-TV übertragen, aber kleinere Sender oder wir selbst dürfen die Spiele nicht streamen. Das ist schade, genauso die Tatsache, dass der SWR kein Interesse am Derby zeigt.
Was konkret würde den Futsalsport nach vorne bringen?
Es geht nur über eine größere öffentliche Aufmerksamkeit, das zeigt im Winter zum Beispiel die Sportart Biathlon. Ich hoffe, dass uns die neue Streaming-Plattform von Ex-DFL-Chef Christian Seifert künftig auf dem Schirm hat. Zudem brauchen wir dringend ein starkes deutsches Futsal-Nationalteam.