Nach dem Feuer im vergangenen August kehrt an der Michael-Bauer-Schule die Normalität zurück. Lehrer, Schüler und Eltern haben gelassen auf die Situation reagiert. Die Bauarbeiten für den 4,4 Millionen Euro teuren Umbau sollen im Mai starten.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Eines ist sicher: Die Michael-Bauer-Schule (MBS) ist mit einem blauen Auge davon gekommen. Der Brand, der in den Sommerferien in einem Gewächshaus ausgebrochen war, hatte zwar einige Räume und Gebäude zerstört, verletzt wurde aber niemand. Und auch die Nachwehen halten sich in Grenzen. Es mussten weder Unterrichts- noch Therapiestunden an der freien Waldorfschule ausfallen. „Wir haben in der Zwischenzeit die Mehrzweckräume verstärkt genutzt“, sagt Reinhard Vieser, der Geschäftsführer der Schule. „Jeder Raum, der verfügbar war, wurde als Therapieraum belegt.“ Das Umverteilen habe relativ gut funktioniert. Dennoch ist Vieser froh, dass nun die meisten der Räume, die durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogenen wurden, wieder nutzbar sind.

 

„Die Gymnastikhalle ist wieder hergerichtet, am Mittwoch wird noch geputzt und dann kann dort wieder unterrichtet werden“, sagt der Geschäftsführer. Zwei der drei beschädigten Therapieräume seien ebenfalls wieder belegt. Das Gewächshaus und der dritte Therapieraum fehlen noch. Derzeit werden die Statik und der Brandschutz geprüft.

Die Brandmeldeanlage wird aufgerüstet

Ob das Gewächshaus, wie zunächst vermutet, abgerissen werden muss, ist nicht sicher. Die Wand zwischen Gewächshaus und Schulgebäude allerdings muss definitiv erneuert werden. Aufgrund der Witterung geht das allerdings erst im Frühjahr, erklärt Vieser. „Derzeit ist das Gewächshaus abgedeckt, damit keine Feuchtigkeit hineingelangt“, so der Geschäftsführer der Michael-Bauer-Schule. Auch das Kostümlager der freien Waldorfschule hatte unter dem Feuer gelitten. Inzwischen sind aber alle Kostüme und die Eurhythmiekleider gereinigt und können wieder verwendet werden.

Die Schulgemeinschaft habe auf den Brand relativ gelassen reagiert, berichtet Vieser. „Alle waren sehr besonnen. Es ist allen bewusst, dass so etwas passieren kann. Und es ist ja beim Sachschaden geblieben.“ Die Reparaturkosten werden von der Versicherung gedeckt. Lediglich die Kosten für die Aufrüstung der Brandmeldeanlagen muss die Schule selbst tragen. „Als Betreiber sind wir für den Brandschutz verantwortlich“, sagt Vieser. Zwar verfüge die Schule über die vorgeschriebenen Rauchmelder in den Gebäuden, dennoch stehe das Thema Brandschutz auf der Agenda. Derzeit werden Leitungen gelegt, die die neue Brandmeldeanlage mit der bestehenden koppeln. „Wir wollen sukzessive alles an die Brandmeldeanlage anschließen“, so der Geschäftsführer.

Die Michael-Bauer-Schule soll modernisiert werden

Neben den Reparaturen der durch den Brand geschädigten Räume laufen an der Schule an der Othellostraße die Planungen für die Modernisierung des Festsaals, der Schulküche und der Speiseräume. Verzögerungen habe es durch das Feuer keine gegeben, berichtet Reinhard Vieser. „Das sind zwei verschiedene Baustellen und Planungsteams.“ Die Vorplanungen seien soweit fertig. Derzeit sei man dabei, die Bauanträge beim Baurechtsamt einzureichen, berichtet der Geschäftsführer.

Geplant ist, den mehr als 40 Jahre alten Saal umzubauen und bei der Gelegenheit auch gleich zu erweitern. Das Gebäude erfüllt mehrere Funktionen; im Obergeschoss befindet sich der Festsaal mit Bühne, im Erdgeschoss sind die Schulküche, Speiseräume und eine Cafeteria untergebracht. Die Bühnenfläche soll erweitert werden. Außerdem ist ein ansteigendes Gestühl mit einer Teleskoptribüne geplant. Diese kann flexibel im Raum verschoben werden. Auch die Belüftungsanlage soll modernisiert werden.

Im Herbst 2019 soll der Umbau abgeschlossen sein

Der Umbau der Schulküche ist notwendig, weil die Zahl der Schüler, die mittags in der MBS essen, im Laufe der Jahre stetig zugenommen hat. Derzeit werden etwa 250 warme Mahlzeiten am Tag ausgegeben. Ähnlich ist die Situation in der Cafeteria. Beide Bereiche müssen deswegen ausgebaut werden.

Die Michael-Bauer-Schule rechnet mit Kosten von etwa 4,4 Millionen Euro. Die muss die Schule selbst tragen. Ob dafür, wie zunächst angedacht, die Schulgebühren zum 1. August 2018 erhöht werden, ist derzeit noch unklar. Denn es gibt eine Änderung im Privatschulgesetz, berichtet Vieser, mit der die MBS mehr Zuschüsse bekommen würde. Allerdings darf das Schulgeld dafür nicht erhöht werden. „Wir wollen also nicht an einer Stelle die Beiträge erhöhen, wenn wir dafür an anderer Stelle auf Geld verzichten müssen.“

Mitte Mai soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Läuft alles nach Plan, ist der Umbau im Herbst 2019 abgeschlossen. „Es wäre unser Wunsch, zu Beginn des Schuljahrs 2019/20 die modernisierten Räume nutzen zu können“, sagt Vieser.