Eigentlich wollte Michael Blume aus Filderstadt dieses Jahr nach Israel. Doch Corona hat die Pläne umgeworfen. Im Interview erzählt der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Baden-Württemberg von seiner Corona-Zeit.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filderstadt-Plattenhardt - Nie war zu Hause zu bleiben so wichtig wie im Corona-Jahr. Wir haben mit bekannten Persönlichkeiten, die auf der Filderebene leben, gesprochen, wie sie die Zeit erleben und ob sie trotz des vorhandenen Risikos im Sommer verreisen oder eben lieber daheim bleiben. Heute: der Antisemitismus-Beauftragte des Landes, Michael Blume, 44, aus Plattenhardt. Er hat wegen Corona mehr zu tun mit Verschwörungsmythen.

 

Corona-Zeit ist Zuhause-Zeit. Fahren Sie trotzdem weg im Sommerurlaub? Wenn ja, wohin?

Ich war schon oft in Israel und wollte das Land diesen Sommer meiner und einer befreundeten Familie zeigen. Das wird nun aber wegen Covid-19 nicht möglich sein, so dass wir nun möglicherweise innerhalb der EU gemeinsam Fahrrad fahren.

Haben Sie Ihren Wohnort auf den Fildern in der Corona-Krise neu schätzen gelernt und wenn ja, warum?

Als gebürtiger Filderstädter habe ich noch nie tagsüber Stille ohne Fluglärm erlebt. Beim morgendlichen Joggen habe ich oft einfach nur gelauscht und gestaunt.

Geht beziehungsweise ging es bei Ihnen beruflich während der Krise etwas ruhiger zu? Oder war das Gegenteil der Fall?

Schon im Januar tauchten ja zu Covid-19 antisemitische Verschwörungsmythen auf, und das wurde immer mehr. Und da meine Frau Zehra in einem systemrelevanten Bereich arbeitet, habe dann eben ich das Homeschooling für unsere drei Kinder gestemmt und nachmittags bis abends Homeoffice gemacht. Weil Präsenzveranstaltungen ausfielen, haben mein Büro und ich zudem einen Podcast „Verschwörungsfragen“ aufgesetzt. Es ist also eher mehr geworden, aber ich wollte ja auch nie einen ruhigen Bürojob.