Der Comedian Michael Mittermeier hadert bei seinem neuen Programm „Lucky Punch“ im Theaterhaus Stuttgart mit Angela Merkel, Donald Trump und der Intimrasur.

Stuttgart - Lucky Punch – die Todes-Wuchtl schlägt zurück“ heißt das neue Programm. Im Theaterhaus ist man ratlos. Die Todes-Was? Eine Wuchtl, so erfährt man vom mutmaßlich einzigen Österreicher im Publikum, ist ein guter Witz, ein Scherz, eine phänomenale Pointe zur rechten Zeit. Und der Künstler auf der Bühne, ein Bayer in Sneakers und Sakko, ergänzt: „Eine Wuchtl kann Leben retten! Eine Wuchtl kann die Realität erweitern!“ Michael Mittermeier hat am Dienstag und am Mittwoch in Stuttgart ein paar Wuchtln vom Stapel gelassen. Der Mann, der 1994 seine Magisterarbeit über amerikanische Stand-Up-Comedy schrieb, füllt deutsche Hallen wie den großen T1-Saal im Theaterhaus noch immer.

 

Den Stand-Up-Trends von jenseits des Atlantiks entsprechend, wechselt der 52-Jährige häufig zwischen Politischem und Alltäglichem. Sorgen um seinen Job macht er sich angesichts der Digitalisierung nicht: „Eine Wuchtl braucht Herz und Leidenschaft! Das hat Siri nicht. Angela Merkel ist die Siri Europas. Wer immer die programmiert hat, war ein Genie. Die kannst du nicht aggressiv machen. Die brauchen wir als Gegengewicht zu Donald Trump.“ Den US-Präsidenten bemitleidet er: „Der einzige Mann, der Orangenhaut im Gesicht hat.“ Eine schwarz-grüne Koalition im Freistaat nach den bevorstehenden Landtagswahlen lehnt der überzeugte Grünwähler Mittermeier ab: Bei dieser Vorstellung müsse er stets an ein Youtube-Video denken, in dem ein schwarzhaariger Schimpanse einen grünen Frosch vergewaltigt.

Am liebsten spricht der Komiker aber nach wie vor über seine Action-Helden: Batman, Bruce Lee und Chuck Norris zum Beispiel. Die Oscar-prämierte Leistung Leonardo DiCaprios, der sich in „The Revenant“ durch eisige Flüsse und verschneite Täler schleppt, habe er hingegen völlig unbeeindruckt zur Kenntnis genommen: „So war mein Schulweg jeden Morgen.“ Derlei popkulturelle Jedermannsthemen mixt Mittermeier mit Späßen über Intimrasuren, Schamlippen-OPs und verrutschte Hodensäcke routiniert zu einem flotten Comedy-Programm, das aber – im Gegensatz zu manchem Kollegen aus den USA - am Ende nicht über die Botschaft „Habt’s euch lieb!“ hinauskommt. Die Realität erweitert man so nicht.