Der Streit am Staatstheater in Karlsruhe geht weiter, die Klagen über Machtmissbrauch halten an. Der Schauspieler Michel Brandt, Bundestagsabgeordneter der Linken, plädiert für eine Grundsatzdebatte.

Stuttgart - Mitte Juli haben die Badischen Staatstheater in Karlsruhe bundesweit Schlagzeilen gemacht. Nicht mit Kunst, sondern mit einem seit Jahren schwelenden Konflikt: Vor der Verwaltungsratssitzung des von Stadt und Land getragenen Mehrspartenhauses forderten dreihundert Beschäftigte auf dem Theatervorplatz die Ablösung des Generalintendanten Peter Spuhler. Im Haus herrsche ein miserables, angstbesetztes Klima, das zu enormem Personalverschleiß führe, so die Demonstranten. Verantwortlich hierfür sei der Chef selbst, der zu cholerischen Ausbrüchen und systematischer Überforderung der Mitarbeiter neige und von Misstrauen und Kontrollwahn getrieben werde – eine heftige Anklage, spektakulär vorgetragen, aber ohne Wirkung: Der Verwaltungsrat sprach Peter Spuhler, Herr über 800 Theatermenschen, sein Vertrauen aus.