Stuttgart liegt bei Mietpreisen für Studentenwohnungen inzwischen fast gleichauf mit München. Wie viel Studierende in der baden-württembergischen Landeshauptstadt für Wohnungen und WG-Zimmer zahlen müssen.

Wohnen in deutschen Hochschulstädten wird für Studentinnen und Studenten immer teurer – auch in Stuttgart. Das geht aus dem Studentenwohnreport 2022 des Finanzdienstleisters MLP und dem Institut der deutschen Wirtschaft hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

 

In allen 38 untersuchten Hochschulstädten haben die Mietpreise angezogen - in Berlin sogar um 18,5 Prozent. Die Mietpreise für Studentenwohnungen liegen im Schnitt nochmal 5,9 Prozent über dem Vorjahr.

Stuttgart dicht hinter München

Teuerster Studienort bleibt München, wo Studierende für eine 30 Quadratmeter große Musterwohnung in Hochschulnähe 787 Euro berappen müssen. Stuttgart liegt fast gleichauf mit 786 Euro. In Berlin zahlen Studenten für die Musterwohnung 718 Euro. In Chemnitz hingegen kostet die Muster-Studentenbude 224 Euro Miete. Es handelt sich um Beträge für Warmmieten. Neben den reinen Mietkosten wurden Nebenkosten in Höhe von 20 Prozent einkalkuliert.

Am wenigsten zogen die Preise noch in Freiburg (3,1 Prozent), Frankfurt und Darmstadt an (jeweils 3,5 Prozent). Allerdings hatte Freiburg im Jahr zuvor mit einer Mietsteigerung von knapp 6 Prozentpunkten bereits kräftig zugelegt.

Auch WG-Zimmer deutlich teurer

Deutlich teurer sind auch Zimmer in Wohngemeinschaften geworden: Für ein 20 Quadratmeter großes WG-Zimmer zahlen Studenten der Studie zufolge in München 545 Euro, in Berlin 487 und in Stuttgart 473 Euro. In Chemnitz kostet ein vergleichbares Zimmer 186 Euro. Die Preise für ein solches Musterzimmer sind im Bundesschnitt im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 Prozent gestiegen.

Laut MLP und dem Institut der deutschen Wirtschaft könne auch die jüngste BAföG-Erhöhung nicht für generelle finanzielle Entlastung sorgen. Der erhöhte Wohnzuschlag von 360 Euro im BAföG-Höchstsatz decke in nur zwei Hochschulstädten die Miete für eine studentische Musterwohnung - nämlich in Chemnitz und Magdeburg. In München könnten Studenten für den Höchstzuschlag gerade mal 17 Quadratmeter bezahlen.

Konkurrenz bei Studentenwohnungen verschärft sich

„Durch den enormen Anstieg der Energiepreise verschiebt sich die Nachfrage in Richtung kleinerer und günstigerer Wohnungen“, erklärte Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft. „Zudem suchen viele Menschen, die bislang Eigentumswohnungen erwerben wollten, wegen starker Zinsanstiege nun nach Mietwohnungen. Dies hat zur Folge, dass sich die Konkurrenz im Markt für studentisches Wohnen weiter verschärft - mit entsprechenden Folgen für die Mietkosten und das Angebot.“

Zudem belaste die Inflation die Studenten laut Studie massiv. Mangels finanzieller Rücklagen und niedrigem Einkommen seien Studierende von den jüngsten Preissteigerungen stärker belastet als der Durchschnittshaushalt. Das mittlere Einkommen der Studierenden habe sich zuletzt sogar leicht verschlechtert (2020: 950 Euro, 2018: 1000 Euro). Dabei kämen viele Studierenden nach der Corona-Krise und dem Wegfall zahlreicher Studierendenjobs finanziell gerade erst wieder auf die Beine, sagte MLP-Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg.