Wohnraum ist knapp – und dementsprechend auch teuer. Deshalb wollen Stadtverwaltung und Gemeinderat unterstützen.

Rutesheim - Die Stadt will nicht nur Mietwohnungen fördern und für diese eine Wohnungsbindung für 25 Jahre festlegen, sondern auch den Bau und den Erwerb von selbst genutzten Immobilien unterstützen, damit auch Menschen mit geringerem Einkommen zum Zug kommen. Das Thema wird am Montag im Stadtrat akut, wenn über den Bauplan „Nördlich Schlemenäcker/Pfuhlweg“ diskutiert wird.

 

Rund 800 Interessenten für gerade einmal 18 Grundstücke gibt es in diesem geplanten Neubaugebiet – angesichts dieser Zahlen kann man für Rutesheim behaupten, dass akuter Wohnungsmangel besteht. „In jeder Bürgersprechstunde wird das Thema angesprochen“, sagt die Bürgermeisterin Susanne Widmaier. Da heiße es immer wieder: „Unsere Kinder wollen im Ort bleiben und nicht in den Schwarzwald ziehen, aber sie können die Grundstückspreise nicht bezahlen.“ Mittlerweile sind privat gehandelte Grundstücke im Ort bei 800 bis 900 Euro pro Quadratmeter angekommen.

Segen und Fluch zugleich

„Die hochkarätigen Arbeitsplätze im gesamten Umland sind Segen und Fluch zugleich“, bringt es die Rathauschefin auf den Punkt. Diese böten überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten, hätten aber den Wohnungsmarkt radikal verändert. „Eine Erzieherin, ein Polizist oder eine Arzthelferin kann sich das nicht mehr leisten“, weiß die Bürgermeisterin. Auf der anderen Seite hat sie immer wieder, wenn der Begriff geförderte Mietwohnungen fällt, mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass irgendwelche sozialen Brennpunkte entstehen könnten.

Doch für die Absicht, sowohl Mietwohnungen als auch Eigentum zu fördern, hat die Rathausspitze die Rückendeckung des Gemeinderates. „Wir sehen uns in einer sozialen Verantwortung, obwohl die Stadt dadurch geringere Einnahmen in Kauf nehmen muss“, gibt Susanne Widmaier zu bedenken. „Dabei finanzieren wir als steuerschwache Kommune einen Großteil unserer Investitionen aus Grundstücksverkäufen“, sagt die Bürgermeisterin. „Grundstücke an den Meistbietenden zu versteigern, gibt es bei uns nicht“, erklärt Widmaier.