Wegen langer Versäumnisse zeigt sich beim Thema Wohnen ein gewaltiger Generationenkonflikt. Die Jungen sind die Dummen, meint Tobias Heimbach.

Berlin: Tobias Heimbach (toh)

Auf dem Wohnungsmarkt wird es eng in Deutschland. Das verdeutlichen die aktuellen Zahlen zur Mietbelastung, und zwar gleich in doppelter Hinsicht. Es wird eng in den Wohnungen – und für viele Menschen auch im Portemonnaie.

 

Die steigenden Wohnkosten betreffen alle Menschen, doch besonders schwer haben es die Jungen. Denn beim gesamten Thema Wohnen zeigt sich ein gewaltiger Generationskonflikt. Bis in die 1990er Jahre hinein reichte ein einziges mittleres Einkommen, um sich ein kleines Haus oder eine Eigentumswohnung zu kaufen. Diese Zeiten sind längst vorbei.

Beim Thema Wohnen gilt der Fluch der späten Geburt. In vielen Städten und den dazugehörigen Speckgürteln können sich Akademikerpaare mit zwei Vollzeitstellen kein Eigentum mehr leisten. Und selbst bei diesen Gutverdienern wird die Luft auch beim Mieten immer dünner.

Die Jungen trifft es hart

Die Angebotsmieten steigen schneller als die Bestandsmieten – was eben die Jungen hart trifft. Während manche 85-Jährige Witwe allein auf 140 Quadratmetern zu Mietpreisen von 1983 wohnt, drängt sich die vierköpfige Familie in zwei Zimmern und zahlt die dreifache Miete. Das ist nicht missgünstig gemeint, denn in eine kleinere Wohnung umzuziehen ist für langjährige Mieter oft teurer. Fatal ist diese Entwicklung trotzdem.

Schuld an der Misere tragen viele. Bund, Länder und Kommunen verkauften in großem Stil ihre Wohnungen, auch der soziale Wohnungsbau wurde jahrzehntelang vernachlässigt. Dafür zahlen die Jungen den Preis. Und zwar jeden Monat – spätestens zum dritten Werktag.