In Wohnungen eines Immobilienkonzerns ist die Heizung ausgefallen. Der Eigentümer verspricht zwar Mietkürzung wegen der Kälte, doch die ist nicht das einzige Problem der Mieter.

S-Nord - Marianne Ruppelt hat eine Art Déjà-vu-Erlebnis: Im Winter 2016 war in ihrer Wohnung im Viergiebelweg wochenlang die Heizung ausgefallen. Jetzt ist das gleiche wieder passiert: Seit Dezember sitzen die 78-Jährige und weitere zehn Mieter in den Gebäuden Nummer 1 und 3 des Immobilienkonzerns Vonovia im Kalten. Und auch Warmwasser gibt es häufig nicht.

 

„Die Temperaturen liegen zwischen 13 und 16 Grad“, sagt Ruppelt. Als Rentnerin, die viel zu Hause ist, leidet die 78-Jährige am meisten unter der Kälte, sitzt im Strickpulli und Wollmantel in ihrer Wohnung oder flüchtet zu Freunden. Erst am vergangenen Freitag waren Techniker vor Ort und haben versucht, die Heizung in Gang zu bringen. „Vergebens“, sagt Ruppelt, „es wird immer noch nicht warm.“

Mieter wünschen sich einen Ansprechpartner

Ruppelt und andere Mieter werfen Vonovia vor, die Reparaturarbeiten vor sich her zu schieben und auf E-Mails keine Antwort zu geben. Ruppelt stellt außerdem fest, dass noch vieles andere im Argen liegt. Der Eindruck der Mieter: Das Haus vergammelt. Eingangstür und Fenster müssten dringend gestrichen werden, und die Gartenarbeiten würden unprofessionell ausgeführt. Eine Mieterin: „Wir haben keinen Ansprechpartner und bekommen bei bevorstehenden Arbeiten auch keine Informationen vorab. Unsere Anrufe landen im Callcenter und damit hat es sich.“ Sie wünscht sich  von Vonovia Transparenz und schnelleres Handeln.

Angelika Brautmeier, die Geschäftsführerin des Mietervereins Stuttgart, kennt solche Probleme: „Vonovia kommt tatsächlich oft nur langsam in die Gänge“, sagt sie. Derzeit prüft der Mieterverein auch, ob die Nebenkostenabrechnung der Mieter im Viergiebelweg in Ordnung ist: Oft würden Arbeiten von eigenen Mitarbeitern ausgeführt – ohne korrekten Nachweis über die Arbeitsstunden. Was den Heizungsausfall angeht, sagt Brautmeier, dass das Problem zeitnah in Ordnung gebracht werden müsse. Falls nicht, hätten die Mieter das Recht die Miete zu kürzen.

Eine Möglichkeit: Selbst die Handwerker bestellen

Eine weitere Möglichkeit ist laut Mieterverein, selbst die Handwerker zu bestellen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Mieter den Vermieter über den Mangel in Kenntnis gesetzt und ihm die Möglichkeit gegeben hat, Abhilfe zu schaffen. Erst dann kann der Mieter auf Kosten des Vermieters einen Handwerker beauftragen. Allerdings gilt das nur für Mängel an Dingen, die dem Mieter zur alleinigen Nutzung überlassen sind – nicht für eine Heizungsanlage, an die alle Wohnungen angeschlossen sind.

Vonovia teilt auf Anfrage mit, dass im Viergiebelweg nacheinander unterschiedliche Defekte aufgetreten seien. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, den Schaden zu beheben“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Für den Heizungsausfall und die dadurch entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigt sich das Unternehmen bei den Mietern und verspricht eine pauschale Mietminderung.