Ein 13-seitiges Papier gibt Auskunft über die Entwicklung der Mietpreise. Der Gemeinderat muss es am Dienstag beschließen.

Ditzingen - Stuttgart hatte längst einen Mietspiegel, Ludwigsburg auch, die Fellbacher ebenso. Doch Ditzinger Mieter und Vermieter hatten lange keinen eigenen, örtlichen Orientierungswert. Sie mussten sich lange mit dem Fellbacher Mietspiegel begnügen. Das ist seit dem Jahr 2013 anders. Seitdem haben auch die Ditzinger einen Mietspiegel. Dieser muss alle zwei Jahre aktualisiert werden. Der Gemeinderat wird sich damit in seiner Sitzung am kommenden Dienstag befassen. Der Fachausschuss hat einmütig empfohlen, das 13-seitige Werk zu beschließen.

 

Bei einem Vergleich zum vorangegangenen Mietspiegel wird die Veränderung der Mieten im Lauf der vergangenen zwei Jahre deutlich. Demnach sind die Mieten in den vergangenen beiden Jahren um durchschnittlich drei Prozent gestiegen. Das geht aus der Beratungsunterlage der Verwaltung hervor.

Marktbefragung im vergangenen Jahr

Der Mietspiegel entstand durch eine Auswertung des Statistischen Amts der Stadt Stuttgart. Es ermittelte den Mietpreisabstand zwischen Stuttgart. Als Datengrundlage diente einerseits etwa eine Wohnungsmarktbefragung aus dem Jahr 2016 sowie Daten des Onlineportals Immoscout 24. Diese Datenauswertung basiert auf 370 Mietangeboten, die in Ditzingen in der Zeit von Mitte 2014 bis Mitte 2016 im Internet auf Immoscout 24 gemacht worden waren.

Stiegen die Mieten in Ditzingen in den vergangenen zwei Jahren im Schnitt um drei Prozent, so kletterten sie in Stuttgart um sechs Prozent in die Höhe. Die Entwicklung jener Größe im Land liegt im selben Zeitraum bei zweieinhalb Prozent.

Diese allgemeine Mietpreissteigerung floss auch in den Ditzinger Mietspiegel ein. Dabei wurden die Kernstadt und ihre Teilorte unterschiedlich gewichtet. Bei genauer Betrachtung der Stadtteile ergibt sich in den nächsten zwei Jahren eine allgemeine Mietpreissteigerung von 3,75 Prozent für die Kernstadt, drei für Schöckingen und Hirschlanden sowie zweieinhalb Prozent für den Ortsteil Heimerdingen.

Künftig gibt es den Mietspiegel kostenlos

Allerdings konnte nicht das gesamte von Stuttgart errechnete Zahlenwerk uneingeschränkt für Ditzingen übernommen werden. Ein Vergleich mit Ditzingen im Einzelfall sei nicht mehr möglich, in der Gesamtbetrachtung sei dies hingegen weiterhin möglich, teilte die Verwaltung mit. Grund für die Differenzierung ist die Neukonzeption des Stuttgarter Mietspiegels. In diesem wurden unter anderem Baualtersklassen zusammengefasst, was sich nicht im Ditzinger Mietspiegel wiederfindet.

Die Erstellung des Mietspiegels kostet die Stadt 3500 Euro. Er wird fortan unentgeltlich ausgegeben, bisher kostete er drei Euro, war dafür aber aufwendiger gestaltet.

Die Ditzinger hatten sich lange an Fellbach orientiert, sich dann aber für einen eigenen Mietspiegel entschieden. Der Blick auf den Fellbacher Mietspiegel sei zwar praktikabel, aber wegen der Unterschiede zwischen den Städten nicht befriedigend, argumentierte der Oberbürgermeister Michael Makurath, als er vor einigen Jahren für den entsprechenden Verwaltungsvorschlag warb, ein eigenes Orientierungspapier zu erstellen. Zumal es, so der OB weiter, unklar sei, wie lange das für Mietfragen zuständige Amtsgericht Ludwigsburg diese Handhabung noch gutheiße.