Ahmad Rahal betreibt in Filderstadt-Plattenhardt eine Mietwerkstatt, in der Werkler und Sparfüchse auf ihre Kosten kommen. Was hat es mit der Geschäftsidee auf sich?

Plattenhardt - In der Halle im Industriegebiet vermischt sich der Geruch von Motorenöl, Zigarettenqualm und Abgasen. Im Hintergrund montiert ein Mann neue Räder an ein frisch poliertes Auto. Dann Geschepper, der Schraubenschüssel ist heruntergefallen. Ein ganz normaler Tag in einer Autowerkstatt. Fast. Denn der Mann, der an dem Wagen werkelt, ist kein Mechaniker, sondern Kunde. Er ist zu Besuch in einer sogenannten Mietwerkstatt.

 

Ahmad Rahal sagt, seine Werkstatt in Plattenhardt sei die einzige dieser Art in Filderstadt. Zu Rahal kommen Menschen, die selbst an ihrem Auto schrauben möchten, denen aber eine Hebebühne oder anderes Werkzeug dafür fehlen. „Jemand, der Spaß am Werkeln hat, ist bei mir an der richtigen Adresse“, sagt er. Die Miete für eine der drei Hebebühnen liegt bei zehn Euro die Stunde. „Ein Zeitlimit gibt es nicht, die Leute machen so lange an ihren Autos rum, bis sie fertig sind“, sagt er.

Seit Dezember 2013 führt der im Libanon geborene Rahal seinen Betrieb. Sein Bruder habe bereits in Stuttgart eine solche Werkstatt, erzählt er. Rahal hat das gefallen, also hat er das Geschäftsmodell einfach kopiert.

Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft

„Wir kommen gern hierher“, sagt ein Bekannter des Besitzers, der zusammen mit seinem Bruder Stammkunde ist in der Mietwerkstatt in Plattenhardt. „Meinem Bruder macht es immer großen Spaß“, erzählt der Mittzwanziger. Er selbst habe, was das angeht, allerdings „zwei linke Hände“, wie er sagt. Der Bruder, dem eine Autoreinigung im benachbarten Bernhausen gehört, schätzt an den Besuchen in Rahals Mietwerkstatt vor allem die angenehme Arbeitsatmosphäre. „Die Leute sind alle total entspannt drauf und super nett – vor allem kennt hier mittlerweile jeder jeden“, sagt er. Irgendwie eine eingeschworene Gemeinschaft.

Wenn die Autobesitzer Hilfe brauchen, steht der Chef mit Rat und Tat zur Seite. Bemerkenswert daran ist, dass Ahmad Rahal selbst gar keine einschlägige Ausbildung in der Automobilbranche absolviert hat. Autos seien aber seine große Leidenschaft, sagt er, und mit der Zeit habe er sich „in die ganze Materie reingefuchst“. Er lebe nach dem Motto: „Wenn der Mensch will, dann kann er viel.“

Rahal ist ein Einzelkämpfer, da die Kunden Hand anlegen, braucht er keine Mitarbeiter. Seine Mietwerkstatt laufe gut, betont er. „Das Geschäftsmodell trägt Früchte, ohne dass ich jetzt hier zum Millionär werden würde“, sagt er. Die Anzahl der Kunden hänge stark vom Wetter und der Jahreszeit ab. In der Räderwechselsaison stehen die Kunden für die Hebebühnen zum Beispiel Schlange. „Kurz vor dem Urlaub kommen die meisten, um bei ihrem Auto noch einmal eine Generalüberholung durchzuführen.“

Dass seine Kunden vor allem Leute sind, die sich gern selbst die Hände an ihrem Auto schmutzig machen, ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass sich dabei freilich auch Geld sparen lässt. „Normale Werkstätten sind teuer“, sagt Rahal. „Die Leute hier kennen sich aus und wollen in erster Linie sparen.“