Beim Versuch tunesischer Fischer, einem Migrantenboot den Motor zu stehlen, fällt ein vierjähriges Mädchen ins Wasser. Seitdem gilt es als vermisst – eine Leiche wurde nicht geborgen.

Bei der Überfahrt einer Gruppe von Bootsmigranten von Tunesien in Richtung Italien ist ein vierjähriges Mädchen ins zentrale Mittelmeer gestürzt und wird vermisst. Die Besatzung eines tunesischen Fischerbootes hat versucht, dem Migrantenboot den Motor zu stehlen, wie die Nachrichtenagentur Ansa am späten Samstagabend unter Berufung auf die italienische Küstenwache berichtete. Das Mädchen sei bei dem Gerangel von dem Boot, auf dem sich 34 weitere Menschen befanden hätten, gefallen.

 

Der Vorfall hat sich demnach in der italienischen Such- und Rettungszone in der Nähe der Mittelmeerinsel Lampedusa abgespielt. Das Mädchen gilt seitdem als vermisst - eine Leiche wurde zunächst nicht geborgen. Das von der tunesischen Küstenstadt Sfax abgefahrene Boot sei später von der italienischen Küstenwache und einem Schiff der Finanzpolizei aufgelesen worden. Die geretteten Menschen wurden nach Lampedusa gebracht, hieß es weiter.

Überfülltes Camp

Migranten werden auf der Insel in ein Erstaufnahmelager gebracht. Das Migranten-Camp, das für rund 400 Menschen Platz hat, ist laut Ansa mit rund 2000 Menschen überfüllt.

Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von Sfax ist die Insel knapp 180 Kilometer entfernt. Die Überfahrt nach Italien ist hochgefährlich. Nach offiziellen Zahlen des Innenministeriums in Rom erreichten seit Beginn des Jahres knapp 41 000 Migranten Italien auf Booten - im Vorjahreszeitraum waren es rund 10 000.