Nach Angaben des geschäftsführenden Bundesaußenministers Heiko Maas wird die EU im Migrationsstreit mit Belarus nächste Woche neue Sanktionen verhängen.

Wien - Im Migrationsstreit mit Belarus wird die EU nach Angaben des geschäftsführenden Bundesaußenministers Heiko Maas (SPD) in der kommenden Woche neue Sanktionen verhängen. Beim EU-Außenministertreffen am Montag in Brüssel würden die Sanktionen auf Personen erweitert, „die mittelbar oder unmittelbar“ die Schleusungen von Migranten nach Belarus unterstützten, sagte Maas der „Rheinischen Post“ und dem „Bonner General-Anzeiger“ (Samstagsausgaben). Auch Sanktionen gegen beteiligte Airlines schloss Maas nicht aus.

 

„Wir müssen dafür sorgen, dass diese Schleuserkette unterbrochen wird“, sagte Maas den Zeitungen mit Blick auf die offenbar von den belarussischen Behörden gesteuerte Migration an die östliche EU-Außengrenze. Es werde sehr bald eine umfangreiche Liste an sanktionierten Einzelpersonen geben. Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, absichtlich Menschen aus dem Nahen Osten in die EU zu schleusen, um so Vergeltung für Brüsseler Sanktionsbeschlüsse zu üben.

Gespräche mit Fluggesellschaften

In dem Streit hatte Maas bereits eine Verschärfung der Sanktionen gegen Belarus angekündigt. Der Außenminister betonte nun, dass gegebenenfalls auch Fluggesellschaften mit Strafmaßnahmen rechnen müssten. „Alle Airlines müssen wissen, wer sich der Mittäterschaft verbrecherischer Schleusungen schuldig macht, der wird mit Konsequenzen rechnen müssen, auch durch Sanktionen bei Überflugrechten oder Landegenehmigungen.“

Laut Maas laufen Gespräche mit Fluggesellschaften, die bereits erste Wirkung zeigten. So nehme etwa Turkish Airlines auf Flügen nach Minsk keine Staatsangehörigen mehr aus dem Irak, Syrien und dem Jemen mit.