Die Zahl der Milchviehhalter hat sich in den vergangenen Jahren drastisch reduziert, der Milchpreis ist zudem sehr unstabil. Nur langfristige Lieferverträge könnten den Milchbauern helfen, ist Ulrich Schreyer überzeugt.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Die Zahl der Bauernhöfe zwischen Kiel und Konstanz sinkt seit Jahrzehnten, eine Trendwende ist nicht in Sicht. Es gibt nicht nur bedeutend weniger Schweinezüchter. Die jüngsten Zahlen des Bauernverbands in Baden-Württemberg weisen auch auf eine dramatisch gesunkene Zahl der Milchviehhalter im Südwesten hin. Dort wie deutschlandweit hat sich die Zahl der Höfe, die Milchkühe in Ställen oder auf der Weide stehen halten, in den vergangenen zehn Jahren etwa halbiert. Dank wieder gestiegener Milchpreise hat sich zwar die Einkommenslage der Landwirte im vergangenen Jahr gebessert – doch das kann ihre Sorgenfalten nicht vertreiben.

 

Richtige Strategie ist wichtig

Umso dringender ist daher eine Strategie, die hilft, das Preisrisiko zumindest zu mildern. Diskutiert wird darüber seit Jahren, etliche Vorschläge liegen auch auf dem Tisch. So etwa der Hinweis, eine Absicherung von Preisen an einer Warenterminbörse könne einen Weg in eine bessere Zukunft weisen. Die Inhaber kleiner Höfe aber dürften sich – auch weil sie nur eher geringe Menge abliefern können – mit einer solchen Absicherung eher schwertun. Die Suche nach einer Strategie blieb bis jetzt erfolglos.

Diskussion über Struktur der Milchwirtschaft

Immer wieder diskutiert wurde in den vergangenen Jahren die Struktur der deutschen Molkereiwirtschaft. Doch selbst wenn es dort zu größeren Zusammenschlüssen käme, wäre dies wohl kein Ausweg. Die hochgradig konzentrierten Lebensmittelketten haben bewiesen, dass sie auch den Konflikt mit Großkonzernen wie etwa Nestlé oder Unilever nicht scheuen – und außerdem zahlen die kleinen Molkereien besser. Sinnvoll für die Landwirte könnten dagegen etwa längerfristige Lieferverträge mit Molkereien sein. Dass die Zusammenarbeit der Milcherzeuger mit den Molkereien noch so wenig Früchte trägt, ist unverständlich – zumal viele Molkereien den Bauern selbst gehören.

ulrich.schreyer@stzn.de