Dank milder Temperaturen fällt das Laub nur nach und nach von den Bäumen. Stadt und Anwohner kommen mit dem Kehren kaum hinterher. Hausbesitzer müssen sich deshalb um Haftungsfragen kümmern.

Stuttgart - So ein goldener Herbst ist etwas Feines. Für Spaziergänge, Mittagspausen im Freien und laue Herbstnächte. Zur Zeit lautet das Motto in der Stadt: Die Winterjacken können erst einmal im Schrank bleiben. So ein goldener Herbst birgt aber auch Probleme. Die Straßen sind bedeckt von Laubschichten. Die Anwohner und die Stadt kommen mit dem Fegen und Entsorgen kaum hinterher.

 

Der Grund ist zum einen der fehlende Frost. Dadurch fällt das Laub nicht rasch – quasi auf einen Schlag – von den Bäumen, sondern nach und nach. Ist einmal gekehrt, rieselt langsam die nächste Ladung Laub auf Gehwege und Straßen herab. Der Wind, der sonst das Laub in die Ecken weht und das von dort aus nur noch entsorgt werden muss, ist in den vergangenen Wochen ebenfalls überwiegend ausgeblieben.

„Trockenes Laub hat außerdem im Gegensatz zu nassem ein wesentlich größeres Volumen“, sagt Annette Hasselwander vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft der Stadt. Somit nehme die Arbeit viel mehr Zeit in Anspruch. Zirka hundert Straßenreinigungswarte und Kehrmaschinenfahrer sind im Moment für die Laubbeseitigung im Einsatz. Seit Mitte September kehren die Mitarbeiter vor allem die Hauptstraßen der Stadt frei. Gefährdet seien erfahrungsgemäß vor allem die Karl-Kloß-Straße und die Königstraße. Rund 1400 Kilometer Streckennetz und 360 Kilometer öffentliche Gehwege sind insgesamt zu kehren. 1200 bis 1500 Tonnen Laub werden durchschnittlich pro Jahr entsorgt.

Auch Anwohner müssen die Gehwege frei halten

Doch nicht nur die Stadt hat ihrer Pflicht nachzukommen. Anlieger dürfen sich im Herbst über eine ausgedehnte Kehrwoche freuen und die Gehwege vor ihren Häusern und Wohnungen frei halten. Ansonsten droht bei durch Laub verursachten Unfällen eine Schadenersatzklage – genau wie das bei einer Missachtung der Schneeräumpflicht der Fall ist. Das zusammengekehrte Laub kann über die Biobehälter entsorgt oder in Papiersäcken bis November bei der Grüngutsammlung abgegeben werden. Jeder Stuttgarter Haushalt kann diesen Service zwei Mal im Jahr kostenlos in Anspruch nehmen. Wenn Anwohner auf dem Gehweg vor ihrem Grundstück Laub zusammenkehren, das von städtischen Bäumen oder Büschen stammt, dann holt die AWS die Säcke zusätzlich zum regulären Turnus ab. Dann müssen auch keine speziellen Grüngutsäcke verwendet werden, es genügen blaue Müllbeutel.

Für Fußgänger und Fahrradfahrer wird die Laubthematik vor allem dann gefährlich, wenn es regnet, wie für die nächsten Tage vorausgesagt. „Nasses Laub wird schnell rutschig, da muss man als Fahrradfahrer besonders Acht geben“, sagt Cornelius Gruner vom ADFC Stuttgart. Das sei aber ein Problem, auf das man sich in jedem Jahr einstelle. Sind die Radwege durch Laub oder ähnliches nicht befahrbar, gelte außerdem die Regelung, dass Radfahrer auf die Straßen ausweichen dürfen.