Schlechte Karriereaussichten und Sorgen um die persönliche Freiheit: Die Umfrage eines Versicherers gibt Einblicke, wie die Coronakrise die Lebensentwürfe von Menschen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren beeinflusst.

Stuttgart - Zwischen dem Backen von Bananenbrot, einer Runde „Animal Crossing“ und anderen Eskapismusstrategien, bleibt auch Millennials in der Coronakrise allerhand Zeit für Zukunftsängste, neue Karrierestrategien und sogar Optimismus.

 

Der Heidelberger Versicherer Getsafe hat für eine Studie 585 Menschen, die zwischen 1989 und 2000 geboren sind, nach den unmittelbaren Auswirkungen der Pandemie auf ihr Leben befragt. Wer vor der Krise noch auf ein traditionelles Leben mit Eigenheim, Fernreisen und Karriere im Job gehofft hatte, ist jetzt weit weniger optimistisch: So glaubt knapp die Hälfte (45 Prozent) der Studenten und Auszubildenden, dass sich ihre Berufsaussichten durch Corona verschlechtert haben.

Sorgen um den Arbeitsplatz

Die Studie von Getsafe fand außerdem heraus, dass sich knapp 70 Prozent stark in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen – und darunter massiver leiden, als unter schlechteren Berufsaussichten oder möglichen finanziellen Einbußen.

Berufstätige Millennials sehen das Ganze schon weniger bedrohlich: So bewerten zwei Drittel ihre Karrierechancen wie vor der Krise, während sich lediglich sieben Prozent um ihren Arbeitsplatz sorgen. Schlechtere Karrierechancen befürchten 14 Prozent, neun Prozent geben sogar an, dass durch die Coronakrise nun bessere Berufsmöglichkeiten zu haben.

Entschleunigung durch Corona

Anscheinend ist die Belastung, wie etwa durch Kinderbetreuung, Kurzarbeit oder starke finanzielle Einbußen, nicht besonders hoch, denn die Hälfte der Befragten fühlt sich trotz der Einschränkungen nur wenig beeinflusst. Sogar ein Viertel der 20- bis 30-Jährigen kann der Krise sogar etwas Positives abgewinnen und fühlt sich dadurch entschleunigt.

Dennoch geben 30 Prozent der Befragten an, dass sie sich durch die Corona-Pandemie völlig ausgebremst fühlen und sie dadurch am Durchstarten gehindert wären. Wird ein sicherer Arbeitsplatz nun wichtiger? Wenn man den 60 Prozent der jungen Berufseinsteiger glaubt, erhöht sich der Stellenwert von Familie, Freunden und einer krisensicheren Stelle.

Optimismus überwiegt

Für knapp 20 Prozent der Befragten ist eine gute Karriere nun wichtiger als vor der Corona-Krise. Auch eine gute finanzielle Vorsorge und Versicherung nimmt einen höheren Stellenwert bei den Millennials ein. Trotz der Zukunftsängste und beruflichen Aussichten blickt die Mehrheit (65 Prozent) der Generation optimistisch auf ihre Zukunft. So geben lediglich zwölf Prozent an, durch die Krise ängstlicher zu sein, 23 Prozent sehen ihre Zukunft in fünf Jahren unverändert zu heute.

An der Studie nahmen 290 Frauen und 295 Männer teil. 36 Prozent der Befragten machen derzeit eine Ausbildung oder studieren; fünf Prozent suchen eine Arbeitsstelle und 55 Prozent stehen bereits im Berufsleben.