Der Plan ist ehrgeizig: 90 Prozent aller Haushalte rund um Stuttgart erhalten bis 2030 Glasfaseranschlüsse, die Unternehmen sollen schon fünf Jahre früher vom schnellen Internet profitieren. Die Telekom und die Region investieren dafür mehr als 1,5 Milliarden Euro.

Stuttgart - Die Region Stuttgart geht beim Ausbau des Glasfasernetzes in die Vollen und wird zur Modellregion für schnelles Internet in Deutschland. Nach Informationen unserer Zeitung investieren die Deutsche Telekom sowie die 179 Städte und Kommunen im Zentrum Baden-Württembergs in den kommenden zwölf Jahren mehr als 1,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Breitband-Infrastruktur. Ziel ist es, bis zum Jahr 2025 alle Unternehmen, die sich in Gewerbegebieten befinden, mit Glasfaseranschlüssen der neuesten Generation FTTH/B zu versorgen. Bis dahin soll auch die Hälfte aller 1,4 Millionen Privathaushalte in der Region diesen Standard nutzen können. Weitere 40 Prozent aller Haushalte sollen spätestens 2030 von dem neuen Breitbandnetz profitieren. Die Telekom übernimmt offenbar zwei Drittel des Investitionsvolumens, von der öffentlichen Hand kommt der Rest. Dieser soll aber nicht in Geld abgegolten werden, sondern in Sachleistungen, etwa dem Verlegen von Leerrohren.

 

Weder die Telekom noch die regionale Wirtschaftsfördergesellschaft WRS wollten bisher die Pläne bestätigen. Sie verwiesen stattdessen auf eine Pressekonferenz, die an diesem Montag in Stuttgart stattfinden wird. Bei dem Termin wird zwischen der WRS und der Telekom, vertreten durch den Vorstand Dirk Wössner, eine Absichtserklärung für ein „deutschlandweit einmaliges Modellprojekt und eine Großinvestition im Milliardenbereich“ unterzeichnet. Dies geht aus der Einladung zu der Pressekonferenz hervor, an der auch der für die Digitalisierung zuständige Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU), der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) und Landräte der Region teilnehmen werden.

Die Region Stuttgart erhält ein flächendeckendes 5G-Netz

Neben dem Ausbau des Glasfasernetzes will die Telekom auch in die Verbesserung des Mobilfunks in der Region investieren. Der Ballungsraum am Neckar erhalte „als eine der ersten deutschen Regionen ein 5G-Netz“, heißt es in dem Einladungsschreiben. Um diese Ziele zu erreichen, werde das Unternehmen in Stuttgart erstmals seine „neue Strategie des partnerschaftlichen Ausbaus mit der öffentlichen Hand im großen Maßstab“ umsetzen.

Nach Informationen unserer Zeitung wird dazu eine regionale Breitband-Servicegesellschaft gegründet, die vor allem Koordinierungs- und Unterstützungsfunktionen hat und kreisübergreifend einheitliche Vorgaben machen soll. Zu diesen Prämissen gehört unter anderem das sogenannte Open-Access-Prinzip. Dies ermöglicht, dass auch Mitbewerber der Telekom Zugang zu dem neuen Breitbandnetz bekommen. Gleichzeitig soll die neue Breitband-Gesellschaft der Region bei der Vermarktung der Glasfaseranschlüsse an Unternehmen und Privathaushalte helfen. Dabei sollen dem Vernehmen nach bestimmte Quoten erreicht werden.