Alles Hoffen war vergebens. Bei dem Grubenunglück in Wales sind alle vier Kumpel gestorben. Taucher haben ihre Leichen gefunden.  

London - Das Gruben-Drama im walisischen Kohlebergwerk Gleision hat kein glückliches Ende: Die vier am Donnerstag eingeschlossenen Bergleute wurden am Freitag nur noch tot gefunden, gab die Polizei von Süd-Wales am Freitagabend bekannt. Die Rettungsaktion in der Grube des Ortes Cilybebyll wurde offiziell zu einer Untersuchung der Ursachen umdeklariert. „Es ist eine sehr schwierige, komplizierte Aufgabe“, hatte Chris Margetts von der Feuerwehr bereits am Vormittag erklärt.

 

Taucher hatten beim Versuch, zu den Eingeschlossenen vorzudringen, die erste Leiche gefunden. Stunden später wurden weiter im Inneren des Bergwerks die anderen drei toten Bergmänner gefunden. Die Angehörigen aller vier Bergleute wurden in einem provisorischen Betreuungszentrum zusammengeholt und über die Situation informiert. Premierminister David Cameron sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus. Er bezeichnete das Grubenunglück als „unfassbar traurige Situation“.

Nachgebende Wand

Die seit den 1960er Jahren betriebene Kohlegrube wird von den Bergleuten durch einen nahezu waagrechten, nur leicht abschüssigen Schacht betreten. Eine nachgebende Wand eines gefluteten Schachtes hatte am Donnerstag zu dem Wassereinbruch geführt. Zunächst hatten die Retter angenommen, die Bergleute hätten sich in eine nicht überflutete Region der Grube retten können. Die Sauerstoffzufuhr wäre ausreichend gewesen.

Die Eingeschlossenen saßen nach Darstellung der Feuerwehr seit Donnerstagvormittag in rund 90 Metern Tiefe fest. Die Taucher hatten ihre Rettungsaktion in der Nacht zum Freitag unterbrechen müssen, weil sie in dem schlammigen Wasser keine Sicht mehr hatten. Anschließend wurde versucht, das Wasser aus dem Schacht zu pumpen.

Überbleibsel des Kohlebergbaus

Zunächst waren sieben Bergmänner eingeschlossen. Drei konnten sich aber unmittelbar nach dem Unglück den Weg ins Freie bahnen. Einer von ihnen kam ins Krankenhaus. Sein Zustand hat sich den Angaben zufolge inzwischen stabilisiert. Einer der Befreiten ist nach Angaben der Feuerwehr der Sohn eines der Toten.

Die Grube Gleision ist eines der letzten Überbleibsel des Kohlebergbaus im Süden von Wales. Noch Anfang der 1990er Jahren waren dort Bergleute in 85 Bergwerken aktiv, inzwischen sind es nur noch drei. Gleision liegt unter einem sehr steilen Hang am Ufer des Flusses Tawe. Der Kohleabbau erfolgt teils noch in Handarbeit. Die gebrochene Kohle wird per Hand zum Abtransport in Loren gefüllt, die Kumpels müssen teils auf Knien oder im Liegen arbeiten.