In der Fellbacher Schwabenlandhalle präsentieren 102 Aussteller ihre Mineralien und Fossilien. 102 internationale Aussteller haben auf 360 Metern Standbreite Fossilien, Mineralien, edle Steine, Schmuck und Zubehör präsentiert.

Fellbach - Die 47. Auflage der Internationalen Herbstbörse hat am Wochenende knapp 2000 Besucher in die Schwabenlandhalle gelockt. 102 internationale Aussteller haben auf 360 Metern Standbreite Fossilien, Mineralien, edle Steine, Schmuck und Zubehör präsentiert. Etwas weniger als im Vorjahr zwar, aber weder das herrliche Herbstwetter,noch der Termin zwei Wochen vor der Münchner Messe waren optimal.

 

Yolanda Vorstermans aus dem niederländischen Kronenberg ist ein kürzerer Abstand zur Leitmesse lieber, dann fährt sie von Fellbach direkt nach Bayern. An ihrem Stand glänzt und funkelt es besonders heftig. „Wir achten auf Ästhetik“, sagt die ehemalige Bankangestellte, die inzwischen professionelle Händlerin ist. Seit acht Jahren kommt sie nach Fellbach und präsentiert vor allem Mineralien aus den Vereinigten Staaten: „Wir fahren drei bis vier mal pro Jahr hin und besuchen die Minen.“

Auch Fachleute für Fossilien und Mineralien sollen auf ihre Kosten kommen

Solche Aussteller liegen dem achtköpfigen Börsenteam der Stuttgarter Mineralien- und Fossilienfreunde besonders am Herzen. „Uns ist es wichtig, dass wir ausgewogen sind“, sagt Meinrad Kempf, der Pressesprecher des in Fellbach beheimateten Vereins. Schmuckhändler könnte das vom Vereinsvorsitzenden Thomas Jachmann angeführte Team in größerer Zahl in die Schwabenlandhalle locken, aber auch Fachleute für Fossilien und Mineralien sollen auf ihre Kosten kommen.

Drei Sonderschauen haben der Herbstbörse diesmal besonderen Reiz verliehen. Eine beschäftigt sich mit Pseudomorphosen und zeigt, welche verschlungenen Pfade geologische Entwicklungen oft beschreiten. Pseudomorphosen sind im Grunde genommen Mineralien, die eine andere, ungewöhnliche Form angenommen haben. Eine versteinerte Muschel beispielsweise löst sich durch geänderte Verhältnisse auf, der entstehende Hohlraum füllt sich erneut, und wie in der Gussform einer Kirchenglocke entsteht ein Rhodochrosit in Muschelform.

Rund 60 ehrenamtlichen Helfern bei der Schau

Wie breit der 160 Mitglieder zählende Verein aufgestellt ist, zeigt die Sonderschau über dessen deutsch-französische Kooperation. „Wir haben zwei französische Partnervereine“, sagt Helmut Bunz, einer von rund 60 ehrenamtlichen Helfern bei der Schau. Die Zusammenarbeit intensiviert sich zunehmend, bereits zwei Besuche fanden dieses Jahr statt.

Einer davon hat die Fellbacher Fossiliengruppe des Vereins in einen Steinbruch in Belmont geführt. Dort sind Kopffüßler wie Ammoniten und Belemniten sowie Muscheln in besonders hartes Gestein des Schwarzen Juras eingebettet. Freigelegt werden sie nicht mit Hammer und Meißel, sondern vor allem durch schonendes Ätzen, und weil die Tierskelette besonders dicht beieinander liegen, entstehen beeindruckende Formen.

Beeindruckt von der Formen- und vor allem Farbenvielfalt von Achaten, Jaspis und Opalen ist Joy-Angelo Grillmayr. Der freischaffende Künstler aus Esslingen hat einen Hang zu großen Formaten. Dabei sind die Inspirationen für seine Werke aus Lack und Acryl winzig. Mikroskopisch kleine Ausschnitte von Mineralienabschliffen bannt er auf den Untergrund. Das Ergebnis sind bunte Bilder, die abstrakt wirken, aber einen realen Hintergrund haben. „Ich bin über die Kunst zum Verein gekommen“, sagt Joy-Angelo Grillmayr, für den einst eine Buchstütze aus Achat der erste Ideengeber war.

Wie stets bildet die bunte Welt der Steine für Kinder einen Anziehungspunkt. Dazu tragen Aussteller wie Jörg Schlyia bei, bei dem Geoden, also im Gestein erstarrte Gasblasen, mit einem Geodenknacker aufgebrochen werden. Wie bei einem Überraschungsei ist die Freude über darin enthaltene Kristalle groß.

Ihren Vorrat an Mineralien haben viele Kinder bereits zuvor beim Edelsteinsieben aufgefüllt oder mit Wäscheklammer, Papier und Buntstift einen Flugsaurier gebastelt. Erwachsene Experten entführte Erich Roth in seinem Vortrag nach Pakistan und Günther Langer in die Farbenwelt der Mineralien.