Am Freitag hätte das Volksfest begonnen. Doch es fällt das zweite Jahr in Folge aus. So ganz müssen die Stuttgarter aber nicht auf den Wasen verzichten. Wir zeigen, wo in der Stadt geschunkelt werden darf.

Stuttgart - Das Volksfest ist abgesagt und eine organisierte Wirtshaus-Wiesn wie in München gibt es nicht. Trotzdem müssen die Stuttgarter nicht ganz ohne ihren Wasen auskommen. An diesem Freitag eröffnet das Biergarten-Volksfest im Schlossgarten. Um 17 Uhr zapft die Wirtin Sonja Merz mit Stuttgarts First Lady Gudrun Nopper das erste Bier. Im überdachten sogenannten Trachtengarten und in der Almhütte finden bis zu 1000 Gäste Platz. Ebenfalls am Freitag hat „Die kleine Schwabenwelt“ in Form von zwei Altholzhütten vor der Gaststätte Schlachthof das erste Mal geöffnet, die Hütte vor dem Lokal Amici geht am 1. Oktober an den Start. Außerdem heißt es, wie berichtet, noch bis 2. Oktober auf dem obersten Deck des Galeria-Parkhauses „Wiesn da oben“.

 

Täglich Livemusik

Genau so lange wie das Original, also 17 Tage, soll die kleine Ausgabe im Schlossgarten dauern. Geöffnet ist der Trachtengarten jeden Tag, für Regenschutz und Heizung ist gesorgt, Gruppen müssen vorab reservieren. Das gilt ohnehin für die urig eingerichtete Almhütte, die im vorigen Jahr schon stand. Zu Maß und Göckele gibt es täglich Livemusik auf der großen Bühne, sonntags bereits zum Frühschoppen. An den Wochenenden spielt das Hofbräu-Regiment in großer Besetzung. „Hofnarr“ Luigi, den viele aus dem Festzelt von Hans-Peter Grandl kennen, unterhält das Publikum an allen Tagen. „Wir versuchen schon, eine Volksfest-Atmosphäre hinzubekommen“, sagt Sonja Merz.

Limitierte Plätze

Michael Wilhelmer hat am Schlachthof gleich zwei Hütten aufgebaut, vor dem Amici steht wieder die Equipe-Box. Geöffnet sind alle jeweils am Freitag und am Samstag. Der Donnerstag habe sich im vorigen Jahr nicht bewährt, sagt der Wirt. Dafür dauert der Mini-Wasen bei ihm bis zum 30. Oktober. Auch weil wegen der Corona-Vorgaben die Plätze limitiert sind. „Es geht aber nicht nur um die Abstandsregeln, sondern vor allem um die Bereitschaft der Gäste“, betont Wilhelmer. „Viele sind noch nicht bereit, auf engem Raum zu feiern.“ Deshalb wäre aus seiner Sicht die Volksfest-Rechnung nicht aufgegangen. Zwar wären an den Wochenenden, so schätzt er, die jungen Leute in sein Zelt geströmt. Aber unter der Woche hätten ihm die Firmen schmerzhaft gefehlt.

Mit ihren Wasen-Veranstaltungen im Kleinformat sind die beiden Festwirte mehr als zufrieden. „Die Buchungslage ist sehr, sehr gut“, meint Sonja Merz. „Das Dirndl hing zwei Jahre im Schrank. Viele haben jetzt einen richtigen Nachholbedarf.“