Sie haben vom Minimalismus gehört und wollen ihn in Ihr Leben integrieren? Wir haben das Konzept für Sie in eine anwendbare Formel für den Alltag heruntergebrochen.

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Minimalismus kann ganz grob als die Reduzierung auf das Wesentliche bezeichnet werden.

 

Mit minimalen Mitteln stillen wir unsere Grundbedürfnisse und haben so mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens. So weit die Theorie.

Aber wie lässt sich Minimalismus in der Praxis umsetzen?

Es ist gar nicht so schwer und Sie brauchen keine 10, 25 oder 50 Tipps, die Ihnen helfen, minimalistisch zu leben.

Im Prinzip reicht es, sich nach einer einfachen Faustregel zu richten:

Mehr ausmisten + weniger kaufen = minimalistisch leben

Das heißt nicht, dass Sie nun all Ihre Besitztümer hergeben und in einem leeren Raum mit nur einem Stuhl und einer Klamottenkiste leben müssen.

Minimalismus sollte kein Wetteifern sein, bei dem der Extremste gewinnt.

Vielmehr sollte es darum gehen, aus der ewigen Konsumschleife zu entkommen und sich ein bisschen mehr auf die Gegenwart zu konzentrieren.

Als Menschen beherrschen wir die praktische Fähigkeit der Antizipation. Eine Eigenschaft, die uns in vielen Lebenslagen zu Gute kommt, zum Beispiel, wenn es um die Altersvorsorge oder die Bildung unserer Kinder geht.

In Sachen Konsumverhalten kann sie aber zur Last werden. Viele Dinge kaufen wir nur deshalb, weil wir glauben, sie irgendwann zu benötigen:

  • Ein sechzigteiliges Besteckset, weil wir sonst aufgeschmissen wären, wenn plötzlich ein Dutzend Gäste bei uns aufschlagen.
  • 30 Paar Socken, um im Notfall einen ganzen Monat ohne eine Waschmaschine auszukommen.
  • Einen extra Kühlschrank, um im Sommer Bier kühlen zu können.

Wir kaufen vieles, um im Notfall vorbereitet zu sein. So sammeln wir im Laufe unseres Lebens unzählige Besitztümer an, die wir eigentlich gar nicht brauchen.

Wenn Sie minimalistisch leben wollen, sollten Sie daher zwei Dinge beherzigen:

1. Misten Sie alles aus, was Sie nicht benutzen.

2. Kaufen Sie nur das, was Sie wirklich benötigen.

Mit Sicherheit haben Sie eine gute Vorstellung davon, was Sie täglich brauchen und was überflüssig ist. Beginnen Sie mit den offensichtlichen Dingen, die Sie doppelt oder dreifach haben.

Sind diese erst mal aus dem Haus, arbeiten Sie sich in kleinen Schritten zu den unscheinbaren Platzfüllern vor, bis Sie sich mit Ihrer Auswahl wohlfühlen.

Der Grad an Minimalismus bleibt Ihnen dabei selbst überlassen, es gibt kein Ideal. Außerdem sollte der Alltag nicht durch ihr Vorhaben, minimalistisch zu leben, eingeschränkt werden.

Viel wichtiger als das Ausmisten ist daher der zweite Punkt: Fortan nur das zu kaufen, was Sie wirklich benötigen.

Vermeiden Sie es, aus Langeweile zu shoppen und hören Sie auf, Anlässe zu erfinden, die einen Kauf rechtfertigen.

Vielleicht treten Sie nie ein und wenn doch, sind Sie sicherlich kreativ genug, um eine Alternativlösung zu finden.

Eine simple Herangehensweise, um diesen Tipp im Alltag umzusetzen, ist, sich vor jedem Kauf folgende Frage zu stellen:

Brauche ich das oder will ich es?

Dinge, die Sie benötigen, wie Lebensmittel oder neue Schuhe, sobald die alten kaputt sind, unterliegen nicht der Einschränkung des Minimalismus.

Es sind eher die Dinge, die wir kaufen, um etwas Altes, aber noch Gebrauchsfähiges zu ersetzen – neue Smartphones oder Autos zum Beispiel – die wir hinterfragen sollten.

Reagieren wir mit unserem Kaufwunsch nur auf Werbung bzw. sozialen Druck oder brauchen wir diese Dinge wirklich, um unsere Grundbedürfnisse zu stillen?

Mit dieser Herangehensweise wird es Ihnen gelingen, langfristig minimalistisch zu leben.

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