Ministerbesuch an Stuttgarter Schule Zahl der Elterntaxis soll bis 2030 halbiert werden

Kultusministerin Theresa Schopper, Winfried Verkehrsminister Hermann und Innenminister Thomas Strobl (von links) zu Besuch an der Ameisenbergschule Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Theresa Schopper, Winfried Hermann und Thomas Strobl besuchen die Ameisenbergschule, um über einen sicheren Schulweg zu reden. Ein Mitbringsel haben sie auch dabei – das Interesse daran ist so groß, dass dieses sogar nachproduziert werden musste.

Wenn eine Ministerin und zwei Minister an einem Dienstagmorgen kurz vor Schulbeginn eine Grundschule besuchen, sorgt das nicht unbedingt für Verkehrsberuhigung. Zumal die Politiker, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Personenschützer und die Journalisten nicht alle mit dem Rad zur Ameisenbergschule in Stuttgart-Ost kommen, schon gar nicht bei dem regnerischen Wetter an diesem Morgen. Dabei sprechen Kultusministerin Theresa Schopper, Verkehrsminister Hermann und Innenminister Thomas Strobl mit einigen Viertklässlern genau über dieses Thema: den aktiven und sicheren Schulweg und damit auch über die Verkehrssituation vor vielen Schulen, auch wegen der zu vielen Elterntaxis.

 

Radfahrunterricht für mehr als 100 000 Viertklässler pro Jahr

Katja Conzelmann ist Rektorin der Ameisenbergschule. Kurz bevor morgens die Schule anfängt, geht es im Umfeld und gerade auch auf der Haußmannstraße regelmäßig ziemlich eng zu. „Da wird auch mal auf dem Zebrastreifen gehalten, damit die Kinder aussteigen können“, erzählt sie. Und dass sich nur wenige hundert Meter weiter vor der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe ähnliches abspielt, macht die Situation nicht besser. An den Schulen im Land wird viel dafür getan, damit die Kinder sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen. Die jährliche Aktion „Sicherer Schulweg“ ist ein Teil davon, der Radfahrunterricht für mehr als 100 000 Viertklässler pro Jahr ein anderer. Und es gibt das interministerielle Landesprogramm „Movers – Aktiv zur Schule“, bei dem unter Federführung des Verkehrsministeriums auch das Kultus- und das Innenministerium mitarbeiten. Und deswegen sind an diesem Dienstag gleich drei Minister auf einmal zur Schule gegangen, was nicht allzu oft vorkommt.

Das Programm Movers „berät und unterstützt Schulen und Kommunen bei der Umsetzung von Maßnahmen des schulischen Mobilitätsmanagements“, heißt es in der Programmbeschreibung. Ziel ist, dass die Schüler „sicher, aktiv und selbstständig zur Schule“ kommen. Jedes Ministerium deckt dabei in gewisser Weise seinen Zuständigkeitsbereich ab: Innenminister Thomas Strobl kümmert sich auch an diesem Morgen vor allem um die Sicherheit, schließlich ist es morgens noch nicht richtig hell und die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer auf der Straße müssen sich erst wieder aneinander gewöhnen. An seiner Station in der Schulturnhalle entdecken der Minister und die Schüler deswegen unter anderem, welche Farben bei Dunkelheit am besten zu sehen sind.

Kultusministerin Theresa Schopper liegt das Aktivsein besonders am Herzen. Jeder sollte sich täglich mindestens 60 Minuten lang bewegen, aber, so Schopper: „80 Prozent der Kinder schaffen das nicht.“ Folgerichtig kommen die Kinder an ihrer Station auf einer kleinen Fitnessstrecke richtig in Bewegung.

100 000 Exemplare des Pixi-Buchs werden an Erstklässler verteilt

„Wenn zu meiner Schulzeit einer nicht zu Fuß oder mit dem Rad kam, war er krank“, erinnert sich Verkehrsminister Winfried Hermann an seine Schulzeit. Sein Ziel ist, die Zahl der Elterntaxis bis 2030 zu halbieren. Deswegen bespricht er an seiner Station mit den Kindern die unterschiedlichen Möglichkeiten, zur Schule und wieder nach Hause zu kommen. Hermann: „Der tägliche Schulweg weckt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Tretroller die Freude auf Selbstständigkeit sowie unabhängige und klimafreundliche Mobilität. Wer sich bereits als junger Mensch sicher und selbstaktiv im Straßenverkehr bewegt, wird auch im Erwachsenenalter eher das Fahrrad nutzen und das Auto stehen lassen.“

Mitgebracht haben die Politiker den Kindern auch etwas: Das neue Pixi-Buch „Auf dem Schulweg ist was los!“, das im Rahmen des Landesprogramms entstanden ist. Geplant war ursprünglich einmal eine Auflage von 30 000 Exemplaren. Die Nachfrage von den Schulen war aber so groß, dass in diesen Tagen stolze 100 000 Exemplare an Erstklässler in Baden-Württemberg verteilt werden. An der Ameisenbergschule gibt es jetzt sogar einige, die von allen drei Ministern signiert sind.

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