Ein wesentlicher Anteil an der Atmosphäre wird der Ministerialdirektorin zugeschrieben. Ruep habe das Misstrauen geschürt und Zweifel verbreitet, ob die alteingesessenen Beamten des Ministeriums, das schon zu Annette Schavans Zeiten als schwierig galt, loyal die Bildungsreformen der neuen grün-roten Landesregierung umsetze. Mit ihrer Skepsis gegenüber dem Apparat hielt die promovierte Pädagogin, die auch Verwaltungswissenschaften und Personalmanagement studiert hat, kaum hinter dem Berg.

 

„Das Problem ist die Hausspitze“, konstatierten Regierungsmitglieder von roter wie grüner Seite verhältnismäßig unverblümt. An Selbstvertrauen fehlte es der 63 Jahre alten Karrierefrau nie, Kenner sprechen gar von Sturheit und Rechthaberei. Intern ist von „Anarchie“ die Rede. Das Kultusministerium sei „der reinste Chaosclub“. Regierungsmitglieder berichten perplex, Ruep habe auch schon mal eigenmächtig politische Vorschläge vom Tisch gewischt, die ihrer Auffassung nach nicht zu den aktuellen Bildungskonzepten passten. Die Pädagogin entwickelte die neuen Bildungspläne entscheidend mit. Aufgabe einer Amtschefin im Kultusministerium sei aber, die Verwaltung gut aufzustellen und für reibungslose Abläufe zu sorgen, betonen Rueps Kritiker. Sie werfen ihr vor, sie habe die Entscheidungsprozesse im Ministerium nur unzureichend vorbereitet, klare Vorgaben hätten gefehlt. Dass der für das Ministerium fatale Eindruck entstehen konnte, niemand wisse so recht, wie genau die gut 90 000 Lehrerstellen verwendet würden, lasten Experten der Amtschefin an. Gegenüber den Controllern des Finanzministeriums habe Ruep die Pläne ihres Hauses nicht nachdrücklich umsetzen können. Es sei ihr nicht gelungen, politische Entscheidungen in Verwaltungshandeln umzusetzen.

Darauf hofft nun unter anderem Doro Moritz, die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sie erwartet, „dass nun die Bildungsreformen strukturiert und zügig angegangen werden und auch besser nach außen kommuniziert werden“. Peter Hauk, der Chef der CDU-Landtagsfraktion, betrachtet Ruep dagegen als „Bauernopfer für die verfehlte Bildungspolitik dieser Landesregierung“.