Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann verteidigt Angela Merkel für ihre damalige Russlandpolitik. Die Ex-Kanzlerin musste Kritik einstecken, nachdem sie den höchsten staatlichen Verdienstorden erhalten hatte.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen Kritik an ihrer Russlandpolitik verteidigt. „Meine Wertschätzung von Frau Merkel hat sich nicht geändert“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Es sei wichtig zu unterscheiden, um welche Fehler es gehe: „Die Frage ist, hat man situativ Fehler gemacht oder hat man Fehler gemacht, weil man hinterher schlauer ist“, sagte Kretschmann. „Und Politiker, die überhaupt keine Fehler gemacht haben, sind mir nicht bekannt.“ Der Orden an Merkel sei von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier „sehr, sehr gut“ begründet worden.

 

Merkel war von 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin. Steinmeier hatte ihr am Montag die höchstmögliche Auszeichnung Deutschlands verliehen, das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik in besonderer Ausführung. Diese erhielten vor ihr nur die früheren Kanzler Konrad Adenauer und Helmut Kohl (beide CDU). Über dem Großkreuz des Verdienstordens gibt es nur noch die Sonderstufe des Großkreuzes, die jeder Bundespräsident automatisch mit dem Amtsantritt erhält. Ansonsten wird sie nur ausländischen Staatsoberhäuptern verliehen.

Andere Ordensziele

Kretschmann setzt sich ganz andere Ordensziele. „Ich bin stolz darauf, dass ich Träger des Froschkuttelordens der Narrenzunft „Gole“ bin für jetzt bald 50 Jahre Kuttel-Fraß“, sagte er amüsiert. „Und wenn ich alt genug werde und dann noch hin kann, bekomme ich sogar den Großen Froschkuttelorden. Ein größeres Verdienst gibt es für mich nicht“, sagte der 74-Jährige. „Ordensmäßig gesehen.“