Cambridge Analytica hat ihren bisherigen Chef, Alexander Nix, suspendiert. Die Firma soll unter seiner Leitung Facebook-Daten von Millionen Nutzern für Donald Trumps Wahlkampf genutzt haben, ohne dass die Betroffenen davon wussten.

London - Nach Enthüllungen über einen mutmaßlichen gigantischen Datenmissbrauch bei Facebook hat die britische Firma Cambridge Analytica ihren Chef suspendiert. Geschäftsführer Alexander Nix werde mit sofortiger Wirkung während einer „vollumfänglichen, unabhängigen Ermittlung“ von seinen Aufgaben entbunden, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit.

 

Heimlich von dem Sender Channel 4 mitgeschnittene Aussagen von Nix würden „nicht die Werte“ des Unternehmens repräsentieren. Nix hatte demnach unter anderem damit geprahlt, Politiker übers Ohr zu hauen. Sein Unternehmen soll die Facebook-Daten ohne Wissen der Facebook-Nutzer für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump eingesetzt haben.

Zugeschnittene Anzeigen

Die „New York Times“ und der „Observer“ hatten am Wochenende berichtet, die Firma sei mittels einer von einem Psychologen entwickelten App in den Besitz der Facebook-Nutzerdaten gelangt. Diese Daten habe sie dann für die Entwicklung einer Software benutzt, um Wählerentscheidungen vorauszusagen und zu beeinflussen. Die Software erlaubte es, politische Anzeigen zu schalten, die auf einzelne Nutzer zugeschnitten wurden und damit besonders effektiv waren.

Die individuelle Ansprache von Wählern über die sozialen Netzwerke war als einer der Schlüssel für Trumps überraschenden Wahlsieg im November 2016 angesehen worden. Cambridge Analytica bestreitet energisch, bei Facebook gesammelte Daten für die Trump-Kampagne verwendet zu haben.