Es sind Vorwürfe, die schwer auszuhalten sind: Eine Mutter soll ihren eigenen Sohn missbraucht haben. Der inzwischen 18-Jährige hatte vor der Polizei umfassend ausgesagt.

Aalen - Mehr als zehn Mal soll eine Mutter ihren Sohn im Kindesalter sexuell missbraucht haben. Das gab der Junge bei einer aufgezeichneten Videovernehmung der Polizei zu Protokoll. Sie wurde am Donnerstag im Prozess gegen die 42 Jahre alte Frau vor dem Amtsgericht Aalen vorgeführt (Aktenzeichen 1Ls 16 Js 1105/16). Zuletzt sei er von ihr im Alter von zwölf Jahren zum Geschlechtsverkehr gezwungen worden, berichtete das mutmaßliche Opfer bei der Vernehmung im März 2016 im Polizeipräsidium Ellwangen.

 

Dabei will der heute 18-Jährige von der Frau gefesselt worden sein. Die Mutter habe sich auf ihn gesetzt. Auch eine Reihe weiterer sexueller Einzelheiten kamen in dem Video zur Sprache. Der Sohn, der laut Gutachtern eine leichte Intelligenzminderung hat, war nicht anwesend.

Die Mutter bestreitet alle Vorwürfe

Laut einem verlesenen Polizeiprotokoll hatte der Junge vor einigen Jahren erklärt, er fürchte, der Vater seines 2013 geborenen Bruders zu sein. Ein Vertreter des Jugendamtes, das den Jungen seinerzeit wegen Kindeswohlgefährdung in eine Pflegefamilie gegeben hatte, widersprach: Man habe zwar keinen DNA-Test zur Vaterschaft veranlasst. Diese könne aber aufgrund eines Abgleichs der Besuchstermine des Jungen bei seiner Mutter mit deren damaliger potenzieller Empfängniszeit ausgeschlossen werden.

Die Angeklagte hat in dem am 27. September eröffneten Verfahren alle Vorwürfe bestritten. Bei der Polizei hatte sie zu Protokoll gegeben, die Anzeige gegen sie sei ein „Racheakt“ des Pflegevaters. Sie sei lesbisch und habe kein Interesse an Sex mit männlichen Personen. Auch der Mutter bescheinigte ein Gutachter eine leichte Intelligenzminderung.