Die britische Polizei leitet im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein nach eigenen Angaben keine Ermittlungen gegen Prinz Andrew ein.

London - Die britische Polizei leitet im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein keine Ermittlungen gegen Prinz Andrew ein. „Aus verfahrensrechtlichen Gründen haben Beamte der Metropolitan Police ein im August 2021 im Rahmen einer US-Zivilklage veröffentlichtes Dokument überprüft“, teilte die Polizei am Sonntagabend mit. „Diese Überprüfung ist abgeschlossen, und wir werden keine weiteren Maßnahmen ergreifen.“

 

Das mutmaßliche Missbrauchsopfer Virginia Giuffre hatte im August in den USA Klage gegen den Sohn der Queen wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen eingereicht. Nach der Zivilklage in den USA hatte die Chefin der Metropolitan Police, Cressida Dick, im August die Überprüfung angekündigt und erklärt: „Niemand steht über dem Gesetz.“

Vorwurf des sexuellen Missbrauchs

Giuffre wirft Prinz Andrew vor, sie vor mehr als 20 Jahren als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Die heute 38-Jährige gibt an, im Alter von 17 Jahren von dem US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein an Prinz Andrew „ausgeliehen“ worden zu sein, und verlangt Schadenersatz. Im September wurde Andrew die Klage ordnungsgemäß zugestellt. Er hat nun bis Ende Oktober Zeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Die Vorwürfe gegen den Prinzen stehen schon seit 2019 im Raum. Er wies die Anschuldigungen stets zurück und erklärte, sich nicht an ein Treffen mit Giuffre erinnern zu können. Er trat jedoch nach einem verunglückten TV-Interview 2019 von seinen royalen Pflichten zurück.

Der Multimillionär Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der bestens vernetzte und bereits wegen Sexualverbrechen verurteilte Investmentbanker wurde nach seiner neuerlichen Festnahme 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden. Nach offiziellen Angaben nahm er sich das Leben.