Korntal - Detlev Zander hat die Missbrauchsfälle in den Korntaler Kinderheimen öffentlich gemacht. Er und seine Mitstreiter haben die Brüdergemeinde in diesem Jahr dazu gebracht, sich dem Aufarbeitungsprozess in all den von den ehemaligen Heimkindern geforderten Facetten zu stellen. Das ist ihr Erfolg.

Die Betroffenen haben unter der Leitung der Wissenschaftlerin Mechthild Wolf in der Steuerungsgruppe stetig für ihre Ziele gekämpft. Wolff hielt dabei an der Mitsprache der ehemaligen Heimkinder innerhalb des Aufarbeitungsprozesses fest. Das war ebenso gut, richtig und wichtig wie die Vehemenz der Betroffenen im Nachhinein betrachtet zwingend notwendig war.

An der Beteiligung der Betroffenen soll sich nichts ändern, auch wenn nun die Strukturen im Aufarbeitungsprozess angepasst werden. Diese Veränderung ist unabdingbar, um die Verantwortung für die komplexen Teilbereiche auf mehrere Fachleute verteilen zu können. Nur so kann die von den Betroffenen geforderte Vollständigkeit gewährleistet werden, also juristisch bewertet, historisch und geistlich aufgearbeitet sowie über Anerkennungsleistungen entschieden werden. Mit all dem wäre die bisherige kleine Steuerungsgruppe überfordert. Die Gefahr wäre dann gegeben, dass einträfe, was die Betroffenen befürchten: dass die Brüdergemeinde gemachte Zusagen zurückzieht und die Angelegenheit verpufft.

Die Angst der Betroffenen ist unbegründet, wenn sie weiterhin für ihre Sache kämpfen. Die neue Struktur gibt ihnen sogar mehr Gestaltungsraum als bisher. Es nimmt sie aber auch stärker in die Pflicht, wenn sie nun eigenständig Lobbyarbeit in eigener Sache zu leisten haben.

Zander selbst will nun die Lobbyarbeit für Betroffene organisieren. Legitimiert ist er dafür bisher nicht. Um sich fachlichen Rat zu holen, will er nun Vertreter anderer Aufarbeitungsprozesse treffen.

Kommentar. Neue Struktur bietet Chancen

Korntal - Detlev Zander hat die Missbrauchsfälle in den Korntaler Kinderheimen öffentlich gemacht. Er und seine Mitstreiter haben die Brüdergemeinde in diesem Jahr dazu gebracht, sich dem Aufarbeitungsprozess in all den von den ehemaligen Heimkindern geforderten Facetten zu stellen. Das ist ihr Erfolg.

Die Betroffenen haben unter der Leitung der Wissenschaftlerin Mechthild Wolf in der Steuerungsgruppe stetig für ihre Ziele gekämpft. Wolff hielt dabei an der Mitsprache der ehemaligen Heimkinder innerhalb des Aufarbeitungsprozesses fest. Das war ebenso gut, richtig und wichtig wie die Vehemenz der Betroffenen im Nachhinein betrachtet zwingend notwendig war.

An der Beteiligung der Betroffenen soll sich nichts ändern, auch wenn nun die Strukturen im Aufarbeitungsprozess angepasst werden. Diese Veränderung ist unabdingbar, um die Verantwortung für die komplexen Teilbereiche auf mehrere Fachleute verteilen zu können. Nur so kann die von den Betroffenen geforderte Vollständigkeit gewährleistet werden, also juristisch bewertet, historisch und geistlich aufgearbeitet sowie über Anerkennungsleistungen entschieden werden. Mit all dem wäre die bisherige kleine Steuerungsgruppe überfordert. Die Gefahr wäre dann gegeben, dass einträfe, was die Betroffenen befürchten: dass die Brüdergemeinde gemachte Zusagen zurückzieht und die Angelegenheit verpufft.

Die Angst der Betroffenen ist unbegründet, wenn sie weiterhin für ihre Sache kämpfen. Die neue Struktur gibt ihnen sogar mehr Gestaltungsraum als bisher. Es nimmt sie aber auch stärker in die Pflicht, wenn sie nun eigenständig Lobbyarbeit in eigener Sache zu leisten haben.