Ohne Rechtsanwalt an ihrer Seite wollen sich die Betroffenen des Missbrauchsskandals nicht mehr mit den Verantwortlichen der evangelischen Brüdergemeinde an einen Tisch setzen. In den Kinderheimen der pietistischen Gemeinde soll es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts über Jahrzehnte hinweg zu den Fällen von sexueller, psychischer und physischer Gewalt gekommen sein.

Korntal-Münchingen - Der Regensburger Rechtsanwalt Mathias Klose berät und vertritt fortan die Betroffenen des Korntaler Missbrauchsskandals. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung des Juristen und des Sprechers des Betroffenforums, Detlev Zander, hervor. Klose hat nach eigenem Bekunden in der Vergangenheit bereits ehemalige – freilich nicht Korntaler – Heimkinder in ihren individuellen Forderungen vertreten. Der Bezug zum Thema sei daher gegeben, so Mathias Klose. Der Kontakt zu den Betroffenen sei über Zander direkt entstanden.

 

Der Anwalt will die Interessen der Betroffenen wahrnehmen, hat mit dem Aufklärungsprozess und den erforderlichen Ermittlung selbst aber nichts zu tun. Die Notwendigkeit eines anwaltlichen Beistands war bei den Betroffenen in den vergangenen Wochen gereift, nachdem der Aufklärungsprozess mit dem Rückzug der Sozialwissenschaftlerin Mechthild Wolff ins Stocken geraten ist.