Die Beauftragung der Aufklärerin Baums-Stammberger hat einen Beigeschmack, meint unsere Kommentatorin.

Korntal-Münchingen - Die Wissenschaftler Brigitte Baums-Stammberger und Benno Hafeneger sollen den Missbrauchsskandal aufarbeiten. Sie sind aber nicht die Wahl von allen Betroffenen: Das Vertrauen der Opfer um Detlev Zander haben sie nicht. Damit ist die Aufklärung zum Scheitern verurteilt. Es sei denn, dass Betroffene aus Zanders Umfeld trotzdem ihre Erlebnisse schildern, um die Voraussetzung für die Anerkennungsleistung von in der Regel 5000 Euro zu erfüllen. Zu verdenken wäre es ihnen nicht. Viele sind krank, sie wollen nicht mehr warten.

 

Zander selbst wäre damit außen vor. Er hat die Vorfälle in den Einrichtungen der Brüdergemeinde publik gemacht. Sein bisweilen ungestümes Auftreten ist kritikwürdig. Doch er tut gut daran, die Unabhängigkeit der Wissenschaftler zu hinterfragen. Brigitte Baums-Stammberger mag als Juristin kompetent sein. Doch nur weil sie mit dem Mann der Mediatorin Elisabeth Rohr bekannt ist, wird sie nicht automatisch zur kompetenten Aufklärerin. Anders als ihr Kollege hat sie nicht zum Thema gearbeitet. Just dies verleiht ihrer Beauftragung einen fahlen Beigeschmack.